Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll37. Sitzung / Seite 33

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

„Man weiß um diese Fehler.“ „Der Gesetzgeber“, so Korinek, „muss jetzt endlich daran gehen, diese Fehler zu sammeln und das Gesetz ordentlich zu konzipieren und selbst zu reparieren.“ Der Verfassungsgerichtshof kann ja „immer nur ein Stückerl reparie­ren“, dort, wo er gerade angerufen wird. Seines Erachtens ist das ein „höchstes Alarm­zeichen für den Gesetzgeber“. (Beifall bei den Grünen.)

Was brauchen Sie noch, meine Damen und Herren der Regierungsparteien? Der Ge­setzgeber sind wir alle, aber natürlich sind vor allem die beiden Regierungsfraktionen SPÖ und ÖVP gefordert. Und Sie wollen zwei Jahre mit der Evaluierung dieses Geset­zes warten? Zwei Jahre, obwohl die Informationen vorliegen? Korinek sagt dazu: „Ich verstehe es nicht, dass man sagt, wir wissen um die Fehler, aber nachdenken, wie wir es verbessern, tun wir erst in zwei Jahren. Ich verstehe das nicht.“ – Das versteht nie­mand in diesem Land, wieso man zwei Jahre braucht, um Fehler, die offenkundig sind, zu korrigieren. (Beifall bei den Grünen.) Das müssen Sie, SPÖ und ÖVP, der Öffent­lichkeit erklären!

Das betrifft eine genauere Formulierung des sogenannten Bleiberechts. Das heißt nicht, dass jeder Ausländer jetzt in Österreich bleiben kann, wann er will. Korinek nennt zum Beispiel drei wichtige Kriterien: Länge der Dauer des schon Hierseins – drei Jah­re, fünf Jahre, darüber kann man debattieren –, strafrechtliche Unbescholtenheit – ja­wohl, auch wir teilen diese Meinung! – und Integration in die Bevölkerung hier. Da kann man darüber debattieren, was das nun heißt, woran man das festmacht. Aber ich denke, wenn die Kinder hier in die Schule gegangen sind, besser Deutsch können als ihre Muttersprache wie im Falle Arigona Zogaj zum Beispiel, die Eltern Arbeit gefunden haben und hier integriert sind, dann wird es das sein. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen. – Zwischenruf der Abgeordneten Mag. Hauser und Ing. Westen­thaler.)

Meine Damen und Herren, überlegen Sie sich, was Sie Österreich und der Wirtschafts­lage auf Dauer antun, indem Sie diese anstehenden Fragen des Fremdenrechts wei­terhin ignorieren! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

11.13


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu einer einleitenden Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Platter zu Wort gemeldet. Die Redezeit soll 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


11.13.06

Bundesminister für Inneres Günther Platter: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte zuerst Folgendes klarstellen: Das Fremdenrechtspa­ket 2005 war und ist wichtig und richtig, und es war ein absolutes Muss, dass wir im Jahr 2005 dieses Fremdenrechtspaket beschlossen haben. (Beifall bei ÖVP und BZÖ.)

Es wurde erreicht, dass Österreich deutlich weniger attraktiv für Asylmissbrauch ist. Es wurde erreicht, dass Österreich deutlich weniger Anziehungspunkt für illegale Einwan­derer ist, und es wurde darüber hinaus auch erreicht, dass den Schlepperorganisatio­nen ein Riegel vorgeschoben wird.

Schauen wir uns einmal die Zahlen an, wie das im Jahr 2005 war! Im Jahr 2005 gab es in Österreich rund 22 000 Asylwerber. Im selben Jahr 2005 gab es in Deutschland 28 000 Asylwerber – nur ist Deutschland zehnmal so groß wie Österreich! –, und
in den USA, die an erster Stelle weltweit sind, was Asylwerber betrifft, gab es 48 000 Asylwerber. Also: 48 000 Asylwerber im Jahr 2005 in den USA, in Deutschland 28 000 und bei uns 22 000! Da war eine Unverhältnismäßigkeit gegeben, dass man natürlich ein entsprechendes Fremdenpaket beschließen musste. Es hat auch die Wirkung gezeigt: Im Jahr 2006 gab es um 40 Prozent weniger Asylwerber, und auch in


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite