Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll38. Sitzung / Seite 131

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mit dem Dank an die Autoren, an die Verantwortlichen, die den Baukulturreport erstellt haben. Es ist ein ausgezeichnetes, fundiertes Werk und gilt als Chance für einen Neu­beginn einer Architekturdiskussion in Österreich.

Da wir alle wissen, dass Papier geduldig ist: Wir müssen dieses Papier auch mit Leben erfüllen. Es ist Auftrag nicht nur für gewisse Minister, sondern für uns alle, für konkrete Umsetzungsmaßnahmen auf allen politischen Ebenen zu sorgen.

Baukultur ist eine Querschnittsmaterie und betrifft die verschiedensten politischen Belange. Für mich ist auch wichtig – und ich möchte das hier ausdrücklich klarstellen –, dass die Wohnbauförderung in den nächsten Jahren über den Finanzausgleich abge­sichert ist. 1,78 Milliarden € sind es, zwar leider nicht wertgesichert, aber hier auch ein Appell an die Länder, die Rückflüsse verstärkt wieder in den Wohnbau zu investieren.

Baukultur und Architektur hinterlassen mehr oder weniger Spuren für die nächsten Generationen. Verantwortungsträger, die über Bauten entscheiden, wie Bürgermeister und Baureferenten, sollen sich mit diesen Materien, Baukultur und Architekturqualität, verstärkt auseinandersetzen.

Es geht auch um Maßnahmen zur Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für die Bedeutung zeitgenössischer Architektur und Baukultur. Wir haben Architekturzentren, und Ziel ist es, das Prinzip Baukultur auf allen politischen Ebenen zu verankern. Die Architekturdiskussion muss auch auf Gemeindeebene stattfinden. Es geht natürlich dabei vor allem um konkrete Maßnahmen, und ich darf hier auf zahlreiche Gestaltungs­beiräte verweisen.

Ich bin überzeugt davon, dass zum Beispiel in der Landeshauptstadt Linz die Architek­turqualität durch die Installierung eines Gestaltungsbeirates wesentlich gestiegen ist. Ich war selbst mehr als 40 Tage in diesem Gremium, und ich glaube, dass sich in der Stadt Linz das Bewusstsein für Architekturpolitik verbessert hat.

Ich darf mit einem schlagwortartigen Forderungskatalog fortsetzen:

Es geht um die Ökologisierung des Bauens. Das ist ein Gebot der Stunde im Bereich der Wohnbauförderung und im Bereich der Bauordnungen. Ökologisch bauen und quali­tativ hochwertige Architektur sind kein Widerspruch, aber hier muss man sich bemühen. Nicht die Bau- und Errichtungskosten, sondern die Lebenszykluskosten sind entscheidend.

Wichtig ist auch die Erhöhung der Bauforschungsquote. Da haben wir in Österreich mit 0,2 Prozent ein enormes Defizit; da ist Handlungsbedarf gegeben.

Wir sollen weiters die Gestaltungsbeiräte forcieren, die Architekten sozusagen als Exportchancen sehen und Architektur als Exportartikel nutzen. Ich glaube, hier gibt es sehr, sehr gute, international anerkannte Architekten.

Es geht auch um eine Verbesserung der rechtlichen und fiskalischen Bedingungen, und es geht um eine Verbesserung der Wettbewerbskultur.

Lassen Sie mich schließen mit einigen Bemerkungen zur BIG. Die Bundesimmobilien­gesellschaft hat im Jahr 2007 ein Investitionsvolumen von 200 Millionen €. Ich glaube, besonders hervorgehoben werden muss die offene Wettbewerbssituation. Die BIG veranstaltet sehr viele offene Wettbewerbe. Das trägt dazu bei, dass die Qualität gesteigert werden kann, dass im Bereich der Funktionalität, im Bereich der Ökologie, aber auch im Bereich der Ökonomie durchaus brauchbare Ergebnisse erzielt werden.

Die BIG hat auch einen Architekturbeirat geschaffen. Auch das wird zu einer Qualitäts­anhebung führen. Und der BIG ist auch die Beachtung der Lebenszykluskosten


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