Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll38. Sitzung / Seite 190

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

met. Speziell unter diesem Titel diskutieren wir einen ganz wesentlichen Kernbereich der Fragen, die schon angesprochen wurden. Die Bereiche Raumordnung, Siedlungs­entwicklung und -politik, Finanzausgleich, Wohnbauförderung und unterschiedlicher Bauordnungen fallen ebenso darunter wie Probleme mit wachsendem Flächenver­brauch, Zersiedelung sowie steigendem Verkehrs- und Energieaufkommen.

Aus ökonomischer Sicht bilden Investitionen in Bauen und Wohnen den mit Abstand größten Brocken der Lebenskosten der ÖsterreicherInnen. Allein der öffentliche Bau­sektor umfasst ein Volumen von 30 Milliarden €, das sind 11,7 Prozent der Gesamt­wirtschaft.

Die Lebenserwartung eines Gebäudes ist mit rund 60 bis 80 Jahren relativ hoch, daher lohnen sich Investitionen in eine energieeffiziente Gebäudegestaltung. Denn sowohl der Bau als auch der Betrieb von Gebäuden verbrauchen viel Energie. 75 Prozent des Raumwärmebedarfs in Österreich fallen in Wohngebäuden an, 35 Prozent der einge­setzten Energie werden für Heizung und Warmwasser verwendet.

Meine geschätzten Damen und Herren, gerade im Bereich Energiebedarf und Energie­effizienz von Gebäuden wären beachtliche Erfolge zu erzielen, im Speziellen deshalb, weil die Bevölkerung angesichts der Debatte um den Klimawandel mittlerweile sehr sensibel darauf reagiert. Fast alle Haushalte spüren die exorbitant gestiegenen Energiekosten. Viele sind mit der Aussicht auf geringe Energiekosten daher durchaus bereit, mit Ressourcen schonender umzugehen oder energiesparende Sanierungs­investitionen zu tätigen.

Ich glaube, wir sind uns alle darin einig, dass die Wohnbauförderung in diesem Bereich eines der wichtigsten Instrumente darstellt, wenn es darum geht, die thermisch-ener­getische Qualität von Gebäuden und deren Energiebedarf nachhaltig zu beeinflussen. Ergänzend dazu werden wir uns aber auch mit strukturellen Maßnahmen zur Senkung der Energienachfrage im Zusammenhang mit Raumordnungs- und Flächen­widmungs­fragen auseinandersetzen müssen.

In diesem Sinne sehe ich den Baukulturreport – wie meine VorrednerInnen – als wichtige Handlungsanleitung für die Politik, um die darin formulierten Empfehlungen auf ihre alltagstaugliche Umsetzung zu prüfen und zu diskutieren, denn – das hat die Frau Staatssekretärin angesprochen – die Inhalte handeln von unser aller Lebens­qualität. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.59


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Kainz. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Kollege.

 


17.59.20

Abgeordneter Christoph Kainz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Hohes Haus! Ich möchte, bevor ich zum Baukulturreport direkt Stellung nehme, noch kurz auf die Ausführungen von Frau Abgeordneter Moser eingehen. Sie meinte, die Gemeinden seien bei der Flächenwidmung überfordert und sie wünsche sich ein zentralistisches System, bei dem der Bund die Flächenwidmung machen sollte.

Als Bürgermeister möchte ich das entschieden zurückweisen. Ich glaube, die Gemein­den machen hervorragende Flächenwidmungs- und Raumordnungspolitik. Wenn man sich ein bisschen bei dem System auskennt, weiß man, dass es die Gemeinden nicht alleine, sondern immer in Zusammenarbeit mit dem Land machen.

Meine Damen und Herren, ich möchte hier eine Lanze für alle Bürgermeister und alle Gemeinden in ganz Österreich brechen, denn ich glaube, dass auch durch die Veran­kerung der Selbständigkeit der Gemeinden im Österreich-Konvent zukünftig zweifellos


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite