Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 119

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abzuschließen, dass das Verhandlungsergebnis mit 1. April 2008 wirksam umgesetzt werden kann.

3. Sollte ein Verhandlungsergebnis gemäß Pkt. 2 nicht vorliegen, wird die Bundesmi­nisterin für Gesundheit, Familie und Jugend ersucht, in Zusammenarbeit mit dem Hauptverband und nach Anhörung der Pharmawirtschaft unmittelbar wirksame rechtli­che Regelungen mit Inkrafttreten spätestens am 1. Juli 2008 vorzuschlagen, um das Ziel gemäß Pkt. 1 zu erreichen.“

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordne­ter Dr. Rasinger. 7 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


11.50.03

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Mit­glieder auf der Regierungsbank! Wir haben heute von den Vorrednern schon gehört, wie schlecht und wie teuer alles ist. – Ich kann Ihnen, sehr geehrte Frau Abgeordnete Rosenkranz, sagen: Ich bin niedergelassener Arzt, ich mache das seit 25 Jahren, und ich kann es wirklich nicht nachvollziehen, wenn Sie meinen, dass die Ausländer am Defizit oder am Minus, das die Krankenkassen jetzt haben, schuld sein sollen.

Ich finde, als Gesundheitspolitiker sollte man eine Linie klar beibehalten – das hat auch die Frau Ministerin gesagt –: Kranke sind Leidende, Kranke sind Menschen, die Hilfe benötigen, und Kranke sollte man nicht nur unter dem Aspekt Kosten sehen. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.) – Das fängt dann, das muss ich Ihnen schon sagen, bei Ausländern an und hört bei den sogenannten „teuren Kranken“ am Ende des Lebens auf.

Ich möchte genau das Gegenteil: Ich möchte, dass wir das Regierungsprogramm le­ben, an dem ich auch mitgewirkt habe, indem wir das Spitzenniveau in der Medizin für die Patienten erhalten, unabhängig von deren Alter oder Einkommen. Das klingt zwar alles selbstverständlich, aber das ist es überhaupt nicht, wenn man sich Europa an­schaut!

Wenn man sich in Europa umschaut, bemerkt man, dass jeden Sommer Hunderte Ös­terreicher mit der Ärzteflugambulanz aus den anderen sogenannten hoch entwickelten Ländern flüchten, aus Portugal, Spanien und so weiter. Warum flüchten sie? – Weil sie genau wissen – der Vergleich macht sie sicher! –, dass in Österreich eine Versorgung auf höchstem Niveau garantiert ist. Wir leisten uns das und wir wollen uns das auch leisten. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Die Lebenserwartung hat sich in den letzten zehn Jahren durchschnittlich um drei Jah­re erhöht: Frauen leben im Schnitt 81 Jahre, Männer 76 Jahre. Und das waren keine schlechten Jahre, es waren nämlich zusätzliche beschwerdefreie Jahre!

Zum Beispiel operieren wir im Jahr 50 000 Patienten an grauem Star – genauso viele Menschen, wie St. Pölten Einwohner hat, werden pro Jahr an den Augen operiert! Zwar leben sie deswegen nicht länger, aber die Leute können am Leben besser teil­nehmen, die Lebensqualität erhöht sich.

18 000 Menschen im Jahr haben Hüftprothesen-Operationen. Und ich sage Ihnen eines: Auch diese verlängern nicht das Leben, aber sie nehmen den Schmerz und er­möglichen es, danach besser am Leben teilzunehmen.

Das sind Werte! Wir müssen auch in der Politik über Werte reden, und eine gute Ge­sundheitsversorgung hat ihren Wert. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

 


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