Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 266

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Ich denke, dass das Kernstück dieses BIFIE der wissenschaftliche Beirat ist. Die Frau Bundesministerin hat gesagt, sie würde die zwei internationalen Experten/Expertinnen als unterstes Limit ansehen. Das ist notwendig, weil – ich zitiere schon gerne noch einmal aus der Regierungsvorlage, was mit dem Institut geschehen soll – sich „der wissenschaftliche Standard“ „teilweise nicht auf internationalem Niveau“ befindet, heißt es hier. Das ist richtig. Es geht also darum, einerseits das internationale Niveau zu erreichen, andererseits nationale Studien zu erstellen, die dann durch internationale ergänzt werden können.

Insofern ist PISA eine internationale Ergänzung, so sagt es die OECD selbst. Die methodischen Schwächen haben wir angeführt, sie sind bekannt. Sie werden im morgigen „Kurier“ sehr anschaulich nachgewiesen. Für die, die sich nicht mit Wis­senschaftsmethodologie beschäftigen: Uns selbst hat PISA gar nichts gebracht, sagen die Schüler. Der Zugangscode der Homepage habe auch nicht funktioniert; da wir keinen Zugang zu den Daten hatten, konnten wir auch keine Verbesserungen für die Schule ableiten.

Man hat an einer Schule insgesamt 30 Jugendliche mit Schwerpunkt Naturwis­sen­schaften getestet, in deren Schule der Schwerpunkt Sprachen angeboten wurde, und das Verhältnis Mädchen/Burschen sei 3 : 1 ausgefallen, obwohl nach den Geschlech­tern etwa 50 : 50 getrennt werden sollte.

So viele mal, mal, mal x x x – stellen Sie sich eine noch größere Zahl vor – Fehler­quellen gibt es im PISA-System. Das liegt nicht an uns, an Österreich, sondern das liegt am System. Wir müssen uns der Relativität dieser Qualität bewusst sein und das eben durch nationale andere Forschungen ergänzen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, mit vielen solchen Studien haben wir eigentlich das, was sensible und erfahrene Volks- und HauptschullehrerInnen schon längst gewusst haben, bestätigt bekommen. Nehmen wir das ernst, dann wissen wir, wo wir vor allem in Wien mit der Leseförderung, mit der Sprachförderung beginnen müssen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. DDr. Niederwieser.)

21.04


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Brosz zu Wort. Gewünschte Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


21.05.01

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Wir werden dieser Gesetzesvorlage hinsichtlich des BIFIE, also eines Forschungsinstitutes, zustim­men. Das erklärt auch einiges, was vielleicht vorhin noch beim Bildungsdokumen­tations­gesetz gesagt hätte werden können, denn das grundsätzliche Problem ist ja, dass wir in Österreich dringend bessere Bildungsdaten brauchen. Einigkeit darüber besteht ja nach wie vor. Unser Zugang war allerdings auch immer, dass wir weniger auf eine Bildungsbuchhaltung setzen, sondern stattdessen überlegen sollten, wo wir welche qualifizierten Daten brauchen, wo Stichprobenerhebungen und wo wissen­schaftliche Forschung.

Zum vorherigen Tagesordnungspunkt wollte ich für die, die jetzt auf das Bildungs­dokumentationsgesetz so große Hoffnungen setzen, noch anmerken: Die Frage, wie Leistungsgruppen in Österreich funktionieren, konnte bislang beispielsweise nicht beantwortet werden und wird durch das Bildungsdokumentationsgesetz auch nicht beantwortet werden können, weil das dort gar nicht erhoben wird.

Wie viele steigen ab? Wie viele steigen auf? Das wäre zum Beispiel eine Frage, deren Beantwortung eine klassische Aufgabe dieses Bildungsforschungsinstitutes wäre. Wenn schon die ÖVP immer wieder feststellt, wie super Leistungsgruppen funktionier-


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