Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 299

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23.15.40

Abgeordneter Gerhard Reheis (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Gute Sache – Weißbuch; gute Sache – die Debattenbeiträge, hat der Kollege Kogler gesagt – vollkommen richtig.

Sport ist aber mehr als nur Laufen, Schwimmen, Schi fahren und Spitzensport ins­gesamt. Der Spitzensport wird natürlich auch von der Wirtschaft perfekt genützt. Das führt dazu, dass in Europa 15 Millionen Beschäftigte im Sport oder in sportnahen Bereichen ihr Geld verdienen. Dabei ist es aber doch so, dass dieses Naheverhältnis der Wirtschaft zum Sport auch dazu führt, dass die Sportlerinnen und Sportler oft massiv unter Druck gesetzt werden, was wiederum dazu führt, dass nach dem Prinzip: Immer höher, weiter, schneller, riskanter und gefährlicher, dafür spannender!, mit mehr Einschaltquoten im Fernsehen, für mehr Kribbeln bei den Zuseherinnen und Zusehern gesorgt wird, der Schutz der Sportlerinnen und Sportler aber vernachlässigt wird und sie Doping und Ähnlichem mehr ausgesetzt werden.

Schwere Unfälle wie zuletzt in Kitzbühel sind unter Umständen die Folge, und da müssen wir aufpassen, dass das nicht weiterhin passiert.

Ich möchte auch auf die Sensationsgeilheit Bezug nehmen. Was findet man im „Google“? Zum Beispiel: „Horrorsturz von Scott McCartney. – Er ist bei Bewusstsein, kann Arme und Beine bewegen und hat keine Lähmungserscheinungen.“

Was findet man unter anderem im „Google“ noch? Ich zitiere: „Lustige Sportunfälle zum Mitleiden und Mitlachen; Sportunfälle – Deine funny Videos; kuriose Sportunfälle“ und so weiter. – Das sind in Wirklichkeit die kuriosen Ausschreitungen beim Sport. Der Druck führt vielfach dazu, dass die Sportler immer mehr leisten müssen, was sie menschlich und körperlich nicht mehr unbedingt zu leisten imstande sind.

Ich denke, darauf sollte man auch von dieser Stelle aus aufpassen und darauf Rücksicht nehmen. Die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler sollte auch uns ein Anliegen sein. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

23.17


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Frau Abgeordnete Stadler ist die nächste Rednerin. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


23.17.53

Abgeordnete Astrid Stadler (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Im Reformvertrag der Europäischen Union ist das Kapitel Sport erstmalig berück­sichtigt, und das ist ein Erfolg für den Sport und für alle Verantwortlichen, die sich seit Jahren dafür eingesetzt haben, und zwar im Vertrag im Teil 1, in der Rubrik „Ergänzende Maßnahmen“.

Das bedeutet, dass die Europäische Kommission keine neuen Kompetenzen im Politi­ker­feld „Sport“ bekommt, sondern dass lediglich ergänzende und unterstützende Maßnahmen und keine harmonisierenden Maßnahmen möglich sind. Das heißt, die Mitgliedstaaten werden weiterhin Herr oder Frau über ihre Sportpolitik bleiben.

Das Weißbuch Sport und die daraus resultierenden Maßnahmen werden mit großer Wahrscheinlichkeit die Grundlagen für die Förderrichtlinie der Europäischen Kommission sein, und daher ist es für uns politische Vertreter wichtig, dass wir uns jetzt in diese Diskussion einbringen.

Unsere Aufgabe ist es auch, den Inhalt des Weißbuches sehr kritisch zu hinterfragen und zu bewerten und zu prüfen, inwieweit die Besonderheiten des Sports ent­sprechend Berücksichtigung finden. Dies wollen wir gemeinsam, wie wir schon von unserem Sportsprecher gehört haben, mit unseren Verbänden und Sportorgani-


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