Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 300

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sationen tun, damit eben die Bedürfnisse Österreichs mit in dieses Endpapier ein­fließen, weil Österreich ein Sportland – ein Nummer-eins-Sportland! – in Europa ist, ein Sportveranstaltungsland. – Daher begrüße ich diesen vorliegenden Antrag und stimme ihm sehr gerne zu. (Beifall bei der ÖVP.)

23.19


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Von der Regierungsbank aus hat sich Herr Staatssekretär Dr. Lopatka zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Staatssekretär.

 


23.19.46

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Reinhold Lopatka: Meine sehr geehrten Damen und Herren, angesichts der vorgeschrittenen Stunde einen Satz zum Weiß­buch, einen Satz zum EU-Vertrag und dann wenige Sätze zu dem, was hier bisher gesagt wurde.

Ein Satz zum EU-Vertrag: Ich bin froh darüber, dass nach langer, langer Zeit die EU erstmals in einem Verfassungsvertrag den Sport anerkannt hat. Warum froh? – Weil dadurch erstmals die Rechtsgrundlage geschaffen worden ist, dass seitens der EU auch Gelder für den Sport zur Verfügung gestellt werden können. (Abg. Lutz Wein­zinger: Warum brauchen wir die EU für den Sport? Warum braucht man die EU, um den Sport anzuerkennen?!) – Bitte melden Sie sich zu Wort! Es ist schon sehr spät. Lassen Sie mir die 3 Minuten ungestört das Wort. – Danke.

Zweiter Punkt: Weißbuch des Sports. – Zum Weißbuch des Sports ist zu sagen: Sechs Sportminister und Sportsekretäre – ich war auch dabei – sind gestern den ganzen Tag beim IOC-Präsidenten Jacques Rogge in Lausanne gesessen, um gemeinsam mit dem organisierten Sport das Bestmögliche aus diesem Weißbuch zu machen. Wenn wir das mit Inhalt füllen, dann macht das einen Sinn, und wenn uns das nicht gelingt, dann ist das sehr schön, was in diesem Weißbuch steht. Jedes Mitgliedsland in der EU ist dazu aufgefordert, das mit Inhalt zu füllen, aber vor allem auch die autonomen Sport­verbände.

Dritter Punkt: Mit sehr deftigen Worten hat Abgeordneter Kogler hier angesprochen, was man kritisieren kann, aber andererseits ist es natürlich auch das, was die Men­schen am Sport fasziniert: der Kampf um die Sekunden. Es kann nur einer gewinnen, der Zweite ist der erste Verlierer. Er hat das alles kritisiert, aber er hat nicht die Alternative angeboten, die ebenso spannend ist.

Ich sage, der Sport lebt davon, dass es diesen Kampf gibt, diese Auseinandersetzung um Hundertstel, um Tausendstel. Und ich habe den Kollegen Kogler oft genug am Sport­platz erlebt und weiß, ein 1 : 0 für Sturm Graz wäre ihm als Steirer wahrscheinlich lieber als ein 0 : 0. Es geht letztendlich im Sport schon darum, zu gewinnen und Erster zu werden. Alles andere ist eine philosophische Diskussion, die man führen kann, aber das macht den Sport eben so faszinierend, dieser Wettstreit. Nur muss es uns gelin­gen, zu erreichen, dass dieser Wettstreit mit fairen Mitteln geführt wird, und nicht mit Sportbetrug. Mit „Sportbetrug“ meine ich Doping. Da sind die Regierungen gefordert, da ist das Parlament gefordert, dass wir hier auf dem neuesten Stand sind – das ist auch vorhin angesprochen worden –, und das sehe ich als die große Aufgabe von uns allen: die Rahmenbedingungen zu schaffen, aber sich gleichzeitig bewusst zu sein, dass der Sport nur dann funktioniert, wenn wir ihm seine Besonderheit lassen – in der Autonomie der Sportverbände –, und dass der Sport nur dann funktionieren kann, wenn die Ehrenamtlichkeit von uns auch entsprechend honoriert wird.

In diesem Sinne ist es ein guter Schritt, dass im EU-Vertrag der Sport vorkommt, dass es das Weißbuch gibt, aber der entscheidende Schritt wird sein, was wir daraus machen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

23.22

 


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