Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll47. Sitzung / Seite 60

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Ich möchte jetzt aber auf etwas anderes eingehen. Von wegen „Grüner Bericht“ – ich habe einen netten Satz gefunden, der besagt, die Altersversorgung der Bauern und ...

 


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Frau Kollegin, ich darf Sie kurz unterbrechen. Sie haben nur den ersten Absatz Ihres Antrages vorgelesen. Wenn, dann müssen Sie den gesamten Antrag einbringen, sonst ist er nicht zulässig.

Bitte, setzen Sie fort.

 


Abgeordnete Barbara Zwerschitz (fortsetzend): Ich setze die Verlesung des Antra­ges fort:

Ferner wird die Bundesregierung aufgefordert, nach Maßgabe folgender Kriterien, ver­bindliche ökologische Standards bei der Pflanzentreibstofferzeugung vorzuschreiben:

1. Die Lebensmittelproduktion hat Vorrang gegenüber der Pflanzentreibstoffproduktion.

2. Die Pflanzentreibstoffproduktion sollte vor allem auf heimischen Rohstoffen beruhen. Negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, den Wasserhaushalt und die Bo­denfruchtbarkeit müssen ausgeschlossen werden.

3. Es ist eine verbindliche Zertifizierung für europäische und importierte pflanzliche Treibstoffe einzuführen und darauf zu achten, dass die Herkunft aus ökologisch nach­haltigem Anbau nachweisbar ist und Ökoschwindel ausgeschlossen wird.

4. Sämtliche Steuervergünstigungen und Direktzahlungen für Pflanzenkraftstoffe müs­sen – wie im Protokoll von Kyoto festgehalten – an Kriterien der Nachhaltigkeit ge­knüpft werden. Der direkte und regionale Einsatz von Agrotreibstoffen in der Landwirt­schaft sollte daher prioritär behandelt werden.

5. Kein Einsatz von Gentechnikpflanzen für die Herstellung von Pflanzenkraftstoffen.

*****

(Abg. Hornek: Zum 4. Punkt sage ich Ihnen dann schon etwas dazu!) – Sie können nachher gerne etwas dazu sagen. (Abg. Hornek: Das mache ich, darauf können Sie sich verlassen!)

Ich habe also den Satz gefunden, dass die Altersversorgung der Bauern und Bäue­rinnen im Gegensatz zu den anderen Berufsgruppen bewusst durch zwei Säulen sozial abgesichert ist. – Das ist ein wunderschöner Satz; ich möchte Ihnen an einem Beispiel zeigen, wie „toll“ das in Österreich teilweise funktioniert.

Es geht um eine Frau, geboren 1930, also aufgewachsen noch in den Kriegsjahren, die in einen Hof am Berg oben eingeheiratet hat – ein mittlerer Betrieb, das heißt, es war relativ rasch klar, dass der Familienvater zusätzlich noch arbeiten gehen muss. Sieben Kinder hat sie großgezogen.

„Doppelbelastung“ ist ein Wort, das sie in ihrem Sprachgebrauch nicht kennt. Es wäre auch stark untertrieben, denn sie hat erstens die Kinder großgezogen, zweitens den Hof betrieben, irgendwann war es auch so weit, dass noch Fremdenzimmer dazuge­nommen wurden. Sie hat das Problem, dass der Hof, wie in vielen Regionen in Öster­reich durchaus üblich, 35 Minuten mit dem Auto vom nächsten Ort entfernt ist, also Schwierigkeiten beim Einkaufen, bei Arztbesuchen. Ein typisches Leben, wie es bei Frauen auf dem Land öfter vorkommt, vor allem in bäuerlichen Betrieben. Das klingt zwar bei Rosegger unheimlich romantisch, in Wirklichkeit schaut das aber leider ganz anders aus.

 


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