Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 45

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Ich verlange an dieser Stelle Quoten für die österreichischen Vorstandsetagen, für die staatsnahen Unternehmen, für die ÖIAG, aber auch für die österreichischen Unterneh­men, die sich dieser Problematik im Moment so entledigen, indem sie sagen: Eine Frau, die wegen einer Quotenregelung eine Position bekommt, ist eine Quotenfrau.

Ich bitte Sie, denken Sie darüber nach: Was sind die Männer, vor allem Ihre Männer in Ihrer Partei, die auf bestimmten Quotenplätzen sitzen? Das sind genauso Quotenmän­ner. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Steibl: Sie brauchen sich nicht um unsere Partei zu kümmern!) – Nein, das ist ein familienpolitisches Thema.

Wenn man sich, Frau Ridi Steibl, jahrzehntelang gegen ganztägige Schulformen ein­setzt, dann müssen Sie sich schon klar sein darüber, dass Sie vor allem die Frauen am Arbeiten hindern. Das ist schlicht und ergreifend so. (Abg. Steibl: Das ist Ihre Mei­nung! – Ruf bei der ÖVP: Keine Ahnung!)

Solange es keine ganztägigen Schulformen gibt, keine voll ausgebaute Kinderbetreu­ung, solange das ein ideologischer Schützenkrieg bleibt, sind wir beim Thema Kampf­emanzen und Rabeneltern und kommen keinen einzigen Schritt bei der Gleichstellung weiter. Aber das ist eine der wichtigsten Fragen: Wie wollen Sie Betreuung tatsächlich organisieren, wenn Sie immer noch auf dem Standpunkt stehen, man soll zu Mittag nach Hause fahren und Biogemüse aus dem Garten holen und vielleicht noch scho­nend zubereiten, damit man seine Pflicht als Mutter nicht rabenmütterlich, sondern or­dentlich erfüllt? (Beifall bei den Grünen. – Abg. Steibl: Das sind alles Unterstellungen! Der Wähler gibt Ihnen die Antwort!)

Ich bin froh darüber, dass es Hipp-Gläschen gibt, das sage ich Ihnen ehrlich – aber das, was die österreichischen Familien brauchen, ist eine Unterstützung bei der Kin­derbetreuung von null bis 15, 16 Jahren, nämlich durch Infrastruktureinrichtungen, durch ganztägige Schulformen und durch den Vollausbau der Kinderbetreuung.

Einen letzten Satz noch, und das ist an die SPÖ gerichtet: Wir haben nach wie vor kei­nen gesetzlichen Mindestlohn. Es gibt nach wie vor Einkünfte, die Frauen in die Armut drängen. Der höchste Punkt bei der Einkommenskurve von Frauen – das müssen Sie sich vorstellen! – ist im Alter von 25 Jahren! Das möchte ich Ihnen noch zum Nachden­ken mitgeben. (Beifall bei den Grünen.)

10.07


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Graf zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte. (Abg. Dr. Graf begibt sich mit einem Blu­menstrauß zum Rednerpult.)

 


10.07.11

Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Keine Sorge, die Blu­men habe ich nicht für Sie mitgebracht (Bundesminister Dr. Buchinger: Ich habe mich schon gefreut!), aber ich bleibe beim üblichen Rollenklischee.

Ich leite einmal ein: Ja, ich bin seit 18 Jahren verheiratet, immer mit der gleichen Frau, und habe drei Kinder, alle mit der gleichen Frau. (Beifall und Bravorufe bei der FPÖ.) Ich hoffe, Sie sehen mich jetzt nicht als ein „Mammut“ an – eine Bezeichnung, die heu­te schon gefallen ist –, das nur mehr in dieser Rolle lebt.

Wissen Sie, was mir an dieser Diskussion nicht gefällt? Das ist schon allein der Titel „Aufbrechen von Rollenklischees“. – Was ist denn eine „Rolle“? Mutter-Sein ist Rolle? Vater-Sein ist Rolle?

Das Leben ist kein Schauspiel. Das spielt sich ganz anders ab, Herr Bundesminister und Frau Bundesministerin. Familien fördert man damit am besten, indem man einmal


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