Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 102

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Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächster Redner ist Herr Staatssekretär Dr. Lopatka. – Bitte.

 


13.29.24

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Reinhold Lopatka: Frau Präsidentin! Mei­ne sehr geehrten Damen und Herren! Zuerst darf ich mich für die Debattenbeiträge al­ler Fraktionen sehr bedanken und darf bei Kollegem Klubobmann Peter Westenthaler beginnen. Er hat vollkommen recht, dass wir seitens der Sportpolitik dort, wo viel Geld von uns hinfließt – der ÖFB lukriert jährlich rund 15 Millionen € aus öffentlichen Mit­teln –, auch das Wort ergreifen sollen.

Das Schiedsrichterproblem ist allerdings ein europaweites, denn auch Sir Ferguson, der schon lange im Fußballsport ist, hat sich diese Woche furchtbar geärgert, dass Manchester aufgrund einer Schiedsrichterleistung im Cup gescheitert ist. Wir kennen die Probleme auch von den benachbarten Ligen. Das soll aber nicht darüber hinweg­täuschen, dass es auch bei uns in der letzten Zeit krasse Fehlleistungen gegeben hat.

Als Steirer und Sturm-Graz-Anhänger habe ich in letzter Zeit besonders darunter gelit­ten. Aber es ist auch anderen Fans so ergangen. Daher habe ich als ersten Schritt ver­langt, zu Gesicht zu bekommen, wie viel für Schiedsrichter ausgegeben wird und was uns die Ausbildung der Schiedsrichter wert ist. Ich war am Samstag bei einem Damen­spiel, LUV Graz gegen Innsbruck, und habe auch dort von der Schiedsrichterin – sie ist schon seit zehn Jahren als Schiedsrichterin aktiv – erfahren, welch stiefmütterliches Dasein auch Damen, die der Spezies der Schiedsrichter angehören, hier führen. Das möchte ich am Beginn sagen, damit ich über das Konkrete hinausgehe.

Bei all dem, was wir an Sportförderungen machen, ist es ganz wichtig, an jene zu den­ken, die noch eindeutig benachteiligt sind. Das sind zum Beispiel in weiten Strecken die Frauen im Sport. Ich könnte hier beim Fußball bleiben. Im österreichischen Fußball liegt der Frauenanteil bei nicht einmal 2 Prozent – von denen, die aktiv sind. In Deutschland sind es 10 Prozent, der FIFA-Schnitt liegt auch bei 10 Prozent. Aber, um jetzt zum Positiven zu kommen, in den zwei Jahren, die diesem Sportbericht zugrunde liegen, also 2005 und 2006 waren es der damalige Sportstaatssekretär Karl Schweitzer und der damalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, die durch dieses Sportförde­rungsgesetz einen wirklichen Quantensprung erreicht haben.

Das ist vom Präsidenten Löschnak, dem damaligen Präsidenten der BSO genauso an­erkannt worden wie von allen Sportfachverbänden, weil hier erstmals Sicherheit ge­schaffen worden ist, was die Sportförderung betrifft, und in vielen Bereichen erstmals auch eine klare gesetzliche Regelung getroffen worden ist. Wenn ich wieder an eine Gruppe denke, die hier eindeutig Handicaps hat, nämlich an den Behindertensport, so muss ich sagen, dass dem Behindertensport seit damals weit mehr als 1 Million € zur Verfügung stehen. Vorher war es völlig ungewiss, wie viel in dieser wichtige Bereich des Sports bekommt – 10 000 €, 20 000 € oder 100 000 €.

Um in der Sportlersprache zu bleiben: Wenn es für diesen Bereich eine Goldmedaille gibt, dann ist das die Goldmedaille für dieses Sportförderungsgesetz. – Kein Deckel nach oben, ganz wichtig! Dadurch haben wir im Sport die glückliche Situation, dass wir im Jahr 2009 die Mittel für den Sport, die der Bund vergibt, im Vergleich zum Jahr 2000 verdoppeln konnten. Der Wermutstropfen, den ich auch ansprechen möchte, besteht darin, dass manche Bundesländer dadurch den Begriff „Subsidiarität“ so verstanden haben, dass sie jetzt ihre Sportförderung zurückgenommen haben. Es kann natürlich nie Sinn und Zweck sein, wenn der Bund mehr Geld zur Verfügung stellt, dass sich dann andere zurückziehen.

Das Sportförderungsgesetz hat hier eine Rechtslage und eine Finanzierungsgrundlage geschaffen, um die uns andere Länder innerhalb der EU wirklich beneiden. Das Damo-


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