Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 137

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man zumindest inhaltlich auf die Fragen eingeht und nicht so drüber hinwegwischt, wie das auch in Ihrer Beantwortung getan wurde. (Beifall bei der FPÖ.)

Man zögert ja sonst auch nicht, bei allen möglichen Randgruppenthemen, sich sehr in­tensiv damit zu beschäftigen. Sehr intensiv! Bei allen möglichen Randgruppenthemen haben Sie überhaupt keine Scheu, auch Studien in Auftrag zu geben und zu investie­ren, aber eine Gruppe von Betroffenen, nämlich die „Trümmerfrauen“, die ja keine klei­ne Gruppe darstellen, ist Ihnen nicht einmal eine Studie wert gewesen, die darauf Be­zug nimmt und die Lebenssituation dieser Frauen analysiert, um da auch entsprechend tätig zu werden.

Das kann man einfach nicht akzeptieren, denn gerade diese „Trümmerfrauen“ sind maßgeblich auch für einen Großteil unseres Wohlstands verantwortlich, den wir heute vorfinden und als jüngere Generation erleben dürfen. Diese „Trümmerfrauen“ haben Großartiges geleistet, und darüber kann und darf man nicht einfach hinweggehen.

Ich muss wirklich sagen, dass Ihre Anfragebeantwortung symptomatisch ist, weil Sie letztlich auch damit eine große Gruppe von Frauen verhöhnen, obwohl Sie als Frauen­ministerin immer besonderen Wert darauf legen, dass Sie so gerne für Frauen da sind. Und das vermisse ich in vielen Bereichen, nicht nur bei den „Trümmerfrauen“. Das ver­misse ich genauso auch bei den Frauen, die Mütter sind und oftmals Probleme haben. Ich verstehe schon, dass man sich manchmal nicht so hineinversetzen kann, da es vielleicht nicht so viele weibliche Regierungsmitglieder gibt, die Mütter sind. Daher ver­stehe ich auch, dass manche kaum nachvollziehen können, was Frauen als Mütter überhaupt für Probleme und Sorgen haben, wie sie von Monat zu Monat über die Run­den kommen sollen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Genau das will ich heute auch einmal sehr offen angesprochen wissen, weil es einfach zu wenig ist, was Sie als Frauenministerin hier zum Besten geben. Da geht es um Rechte und um einen Rechtsanspruch, den wir sicherstellen wollen, und wir werden diese Anfragebeantwortung nicht zur Kenntnis nehmen! (Beifall bei der FPÖ.)

15.47


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun hat sich Frau Bundesministerin Bures zu Wort gemeldet. Die Redezeit soll 10 Minuten nicht übersteigen. – Bitte, Frau Bundes­ministerin.

 


15.47.14

Bundesministerin für Frauen, Medien und öffentlichen Dienst Doris Bures: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich bin sehr froh darüber, dass wir uns heute in dieser Kurzdebatte einer Gruppe von Frauen widmen können, nämlich einer Gruppe von Frauen, die in Österreich zweifelsohne wirklich Großartiges geleistet haben. Sie haben es schon angesprochen: Es sind die „Trümmerfrauen“, die nach Ende des Zwei­ten Weltkrieges in Österreich einen ganz entscheidenden Beitrag für den Wiederauf­bau geleistet und Trümmer und Schutt weggeräumt haben. Ich stehe dazu, dass die Leistungen dieser Frauen von uns allen, und vor allem von mir als Frauenministerin, natürlich gewürdigt werden. Und ich stehe auch dazu und glaube, dass der Satz, den Sie aus meiner Anfragebeantwortung zitiert haben, zu Recht im Zentrum steht, weil die Leistung dieser Frauen tatsächlich nicht mit Geld abgegolten werden kann.

Mir ist es heute aber insgesamt wichtig, auf die Rolle der Frauen gerade in Zeiten des Krieges und in Nachkriegszeiten hinzuweisen. Wir haben ja auch das Gedenk­jahr 1938, und daher, glaube ich, ist es auch wichtig, darauf hinzuweisen, wie viele Frauen im Widerstand gekämpft haben, wie viele Frauen im Widerstand ihr Leben ge­lassen haben oder auch, wie viele Frauen nachher einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau unserer Stadt, unserer Heimat, unseres Landes geleistet haben.

 


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