Das ist ein wesentlicher Punkt aus dem 15-Punkte-Programm der Inflationsbekämpfung des Finanzministers. Da gibt es noch vieles zu tun, wenn auch der Fristsetzungsantrag natürlich einen gewissen taktischen Hintergrund hat. Ich meine, es lohnt sich eine ausführliche Diskussion mit breiter Übereinstimmung, wenn viel Geld, auch in einer Steuerreform, die den Namen verdient, in die Hand genommen wird. Herr Kollege Westenthaler, da hat die Frist damit nichts zu tun. Das klingt nach einer österlichen schnellen Hasenjagd: husch, husch! Sie wissen, was auf „husch“ folgt, nämlich „pfusch“. – Das ist nicht unser Stil. (Beifall bei der ÖVP.)
16.37
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Mag. Rossmann zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.
16.37
Abgeordneter Mag. Bruno Rossmann (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Abgeordnete! „Husch pfusch“ – na ja, die Bundesregierung hatte mittlerweile mindestens ein Jahr Zeit, um sich zu überlegen, wie so eine Steuerreform ausschauen könnte. Die Probleme haben sich ja nicht wirklich dramatisch geändert. Geändert hat sich lediglich eines: Die Preise sind gestiegen. Aber wenn wir uns etwa die Kaufkraftverluste anschauen, wenn wir uns den Bericht der OECD anschauen, der heute erneut präsentiert worden ist, so ist festzustellen: im Wesentlichen keine Änderung gegenüber dem, was im Vorjahr gewesen ist. Die unteren und niedrigen Einkommen sind stärker belastet als die oberen Einkommen. Und heuer kommt eben noch dazu, dass die Inflationsraten gestiegen sind.
Wenn ich mir nun meine beiden Vorredner angehört habe, so merke ich, dass sie angesichts dieser Situation wiederum nur eines tun, nämlich streiten, streiten, streiten.
Die Preise steigen hurtig weiter. Es geht nichts weiter in Richtung Inflationsbekämpfung. Es ist schon klar, dass man hier im Inland nicht viel machen kann, weil die Ölpreise stark gestiegen sind und weil die Ölpreise das sind, was viele Menschen in eine Ölpreisfalle hineintreibt, und hier mit kurzfristigen Mitteln nichts getan werden kann. Aber mittel- und langfristig muss etwas getan werden, um die Menschen aus dieser Ölpreisfalle herauszuführen. Und hier versagt die Bundesregierung. Hier muss sie offensichtlich aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden.
Aber auch kurzfristig setzt sie ja eigentlich keine Maßnahmen. Sie bringt nichts zuwege. Da wird ein Ausgleich in der Höhe von 100 € diskutiert. Molterer sagt, es sollen 50 € sein. – Ja, in Wirklichkeit sind diese 100 € oder 50 € eine Bankrotterklärung der Politik – eine Bankrotterklärung der Politik, wenn gleichzeitig Stock Options steuerlich gefördert werden, wenn gleichzeitig die Erbschaftssteuer, von der die Vermögenden dieses Landes profitieren, abgeschafft wird, wenn gleichzeitig die Stiftungen massive Steuerprivilegien genießen und wenn gleichzeitig Aktienwertzuwächse nach einer Behaltefrist von einem Jahr steuerfrei lukriert werden können.
Das ist der eigentliche Skandal in diesem Lande. (Beifall bei den Grünen.) Sie, meine Damen und Herren von der SPÖ, wollen die niedrigen Einkommensbezieher, die unter hohen Energie- und Nahrungsmittelpreisen leiden, mit einem Hunderter abspeisen. Das ist in Wirklichkeit doch lächerlich! Was hier nottut, ist eine nachhaltige Entlastung der niedrigen Einkommen – und diese nachhaltige Entlastung der niedrigen Einkommen kann relativ rasch in die Wege geleitet werden, auch bis zum 8. April, meine Damen und Herren von der SPÖ, aber auch von der ÖVP. Wie kann man das tun? Durch eine Verdreifachung der Negativsteuer beispielsweise. Legistisch überhaupt kein Problem, das zu tun. Das bringen wir bis 8. April locker zustande. (Zwischenruf des Abg. Krainer.)
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