Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung, 9. April 2008 / Seite 153

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ausschnitt in die Höhe.) Unter „Dichtung“ scheinen genau jene Punkte auf, die Sie, meine Damen und Herren von BZÖ und FPÖ, auf den Tisch legen und für Europa ver­hindern möchten. Genau das, was Sie verhindern wollen, tritt in Wirklichkeit so nicht ein.

Denken wir ein bisschen zurück in unserer Geschichte – in der jüngeren Geschichte –, als Österreich noch nicht Mitglied der Europäischen Gemeinschaft war, als es Öster­reich nach dem Krieg sehr, sehr schwer hatte, aufgebaut zu werden! Herr Professor Van der Bellen hat auch gesagt – er hat selbst in Deutschland gearbeitet –, wie schwierig es war, im Ausland Beschäftigung zu bekommen. Ich selbst habe auch 1968 nach dem Grundwehrdienst in Deutschland, in Frankfurt, gearbeitet und ich darf sagen, ich habe dort das Dreifache von dem verdient, was mir in Österreich möglich gewesen wäre. Ich war nicht der Einzige! Wir wissen ganz genau, dass zu diesem Zeitpunkt vie­le Tausende Österreicherinnen und Österreicher in der Schweiz, in Deutschland, in Schweden beruflich tätig waren – genau jene Kräfte, die unser Land so notwendig ge­braucht hätte, um das Land schneller aufzubauen. Nur: Es war nicht möglich, weil der Anspruch an Arbeit in der Form nicht gegeben war.

Heute sind wir auf der anderen Seite des Weges. Heute kommen Arbeitsuchende aus Deutschland, auch aus Schweden, auch aus der Schweiz nach Österreich und partizi­pieren an unserem Erfolg mit. Meine Damen und Herren, das haben wir auch der Euro­päischen Gemeinschaft zu verdanken, aber auch der Tüchtigkeit unserer Unternehmer und Arbeitnehmer in diesem Land, die dafür sorgen, dass man in Österreich einiges er­reichen kann, wenn man es möchte.

Die Sicherheit ist für uns ganz bedeutend, und das ist für mich als Wehrsprecher auch ein wichtiger Punkt. Das Ende der Neutralität ist auch oft angeführt worden – wir wis­sen, das ist widerlegt, das stimmt so in dieser Form nicht.

Wenn es heißt, Österreichs Soldaten müssen in den Krieg, so darf ich daran erinnern, meine Damen und Herren – man lernt das in der Hauptschule oder in der Unterstufe des Gymnasiums –: Die Bundesversammlung entscheidet, ob wir in den Krieg ziehen oder nicht; gleichzeitig auch Sie, meine Damen und Herren, Sie sind ja auch Mitglieder der Bundesversammlung!

Man wirft uns vor, das Bundesheer wird aufgerüstet werden müssen. – Sie sind es, die uns tagtäglich erinnern: Das Bundesheer gehört modernisiert und ausgestattet.

Meine Damen und Herren, natürlich wollen wir unsere Aufträge, die wir uns selbst auf­erlegen, die wir uns selbst aussuchen, die uns niemand in Europa aufzwingen kann, die wir hier gemeinsam entscheiden, gut ausführen. Dazu brauchen wir gut ausgerüs­tete Soldaten, da muss das alles passen, meine Damen und Herren. Der Herr Minister überzeugt sich gerade, wie es unseren Soldatinnen und Soldaten im Tschad geht. Mor­gen wird er uns bereits berichten können.

Ich darf Ihnen abschließend sagen: Ich bin stolz, ein Wals-Siezenheimer zu sein. Ich bin stolz, ein Salzburger zu sein. Ich bin stolz, ein Österreicher zu sein. Aber ich bin froh, dass diese drei Situationen meines Lebensinhaltes in Europa liegen. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

14.45

 


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