Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll56. Sitzung / Seite 44

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einen Stabilisierungseffekt bringen, da sich die Reaktionen der Klein- und Mittel­betriebe nicht so rasch wie die der Großbetriebe darstellen. Eine Tatsache, auf die man gerade heute verweisen kann, in Anbetracht der Bekanntgabe der neuen „World Outlook“-Zahlen, die auch für Österreich eine etwas pessimistischere Annahme beinhalten.

Ich glaube auch, dass, abgesehen von diesen Verbesserungen, doch auch darauf hinzuweisen ist, dass dieser Bericht leider zu wenig – und da würde ich mir eine Ergänzung wünschen – auf die Perspektiven eingeht, nämlich auf das, was für die Zukunft zu tun ist, etwa in der Frage der Nachfolgeproblematik. Rund 500 000 Beschäftigte sind in Betrieben, in denen in der nächsten Zeit eine Übergabe stattfinden soll. Das ist doch zu organisieren, denn 500 000 Beschäftigte in so einem Bereich haben eine ungemeine Bedeutung!

Zum Bereich Forschung und Entwicklung, zur Förderung der Forschung. – Hier müs­sen die Zugangsbeschränkungen etwas abgesenkt werden. Das ist äußerst bedeut­sam, weil gerade diese Betriebe einen entsprechenden Beitrag leisten können, der zwar jetzt nicht so darstellbar ist wie in Großbetrieben, aber umso wichtiger für die Gesamtwirtschaft ist.

Ich glaube auch, die Frage des öffentlichen Beschaffungswesens muss im Zuge dieser Debatte angesprochen werden oder auch die Frage Kreditvergabepolitik durch Basel II, da diese Begrenzungen zu einem großen Teil für die Klein- und Kleinstbetriebe besonders schmerzhaft sind.

Abschließend würde ich mir auch wünschen, dass die Klein- und Kleinstbetriebe auch eine Unterscheidung erfahren von den sogenannten EPUs, diesen Einzelper­sonen­unternehmen, die heute schon über 50 Prozent ausmachen und gegen 60 Prozent der Wirtschaft gehen, wo aber überhaupt kein Vermerk darüber erfolgt, wie es denen eigentlich geht, wie die sozial dastehen und welche Möglichkeiten sie haben, einen positiven Beitrag im Rahmen unserer Gesamtwirtschaft zu leisten.

Alles in allem ist dieser Bericht einer, der vieles darstellt, aber die Perspektiven doch in nicht ausreichendem Maße berücksichtigt. Auf die Perspektiven sollte das nächste Mal stärker eingegangen werden. – Ich danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Abg. Scheibner.)

10.36


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun ist Frau Abgeordnete Dr. Lichtenecker zu Wort gemeldet. Gewünschte Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


10.36.32

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Genau wie bei einem gesunden Wald, wo es auch um das Vorhandensein einer gewissen Vielfalt geht, darum, dass es Laub- und Nadelbäume in einem ausreichenden Ausmaß gibt, ist es in der Wirtschaft. Man braucht einen gesunden Mix an Branchen, man braucht einen gesunden Mix an Unternehmen mit verschiedenen Größen. So, wie die Klein- und Mittelunternehmen eine wichtige Rolle spielen, spielen selbstverständlich die großen Industriebetriebe eine große Rolle, aber eine genauso wichtige und zentrale Rolle spielen zunehmend auch die Ein-Personen-Unternehmen. Und diese Ein-Personen-Unternehmen werden in diesem Bericht mit ganzen eineinhalb Seiten bedacht – eineinhalb Seiten von 133!

Meine Damen und Herren, ich denke, das wird in dieser Form in keinerlei Weise der Bedeutung dieses Sektors gerecht. Wir wissen, die Arbeitswelt und Firmenwelt ändert sich, und es werden zunehmend Ein-Personen-Unternehmen in der Wirtschaft ange-


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