Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll56. Sitzung / Seite 67

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Präsident Dr. Michael Spindelegger: Herr Abgeordneter Marizzi ist der nächste Red­ner. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


11.36.06

Abgeordneter Peter Marizzi (SPÖ): Sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Der Bericht ist an und für sich sehr positiv, aber ich möchte gleich bei meiner Kollegin anschließen. Die Klein- und Mittelbetriebe tragen natürlich die Hauptlast bei der Ausbildung. Die Industrie hat in den letzten Jahren von 26 000 Ausbildungsplätzen fast 10 000 Ausbildungsplätze verloren.

Herr Bundesminister, wenn man sich heute den Wirtschaftsteil der „Presse“ ansieht, die Sie wahrscheinlich schon gelesen haben, dann kann man dort lesen, dass die Firmen dringend Mitarbeiter suchen. Ein Detail: Auf jeden Schweißer kommen drei, vier, fünf offene Stellen, die Firmen finden keine Mitarbeiter mehr. Und da muss man sagen, wir sind eigentlich selbst schuld, weil wir in Wirklichkeit, wenn wir von Aus­bildung reden, nur von Universitäten reden, nur von Schulen reden, aber die Fach­arbeiterausbildung hat in diesem Parlament nicht die Bedeutung, die wir ihr zukommen lassen sollten. Denn: Die Facharbeiter sind die Stütze der Wirtschaft, und ohne die Facharbeiter wird die Wirtschaft nicht funktionieren. Ich sage ja nicht, dass man nichts machen kann, aber der gesellschaftliche, der berufliche Stellenwert der Facharbeiter ist noch unterbelichtet.

Wenn man sieht, dass die Firmen jetzt wirklich dringend Leute suchen und dass es in der Tourismusbranche an Köchen und Kellnern mangelt, während wir aus Osteuropa in den letzten sechs Monaten 800 Leute hereinholen mussten und wir arbeitslose Jugendliche haben – wir liegen hier gut, aber trotzdem haben wir welche –, dann müssen wir, Herr Bundesminister, hier noch einige Anstrengungen unternehmen, dass wir der Ausbildung und Beschäftigung von Jugendlichen und vor allem der Facharbeit eine ordentliche und ihr zustehende Bedeutung verschaffen. Das hat jetzt überhaupt nichts mit Parteipolitik zu tun, sondern das ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe für uns, für dieses Parlament, diesen Stellenwert zu heben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.38


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Auer. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


11.38.35

Abgeordneter Dipl.-Ing. Klaus Hubert Auer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Hohes Haus! Nachdem ich selbst seit über 13 Jahren ein Ingenieurbüro mit ein bis maximal zwei Mitarbeitern betreibe, gehöre ich zu jener Kategorie von rund 80 Prozent der Unternehmen, die weniger als zehn Mitarbeiter beschäftigt haben. Daher habe ich hier meine eigenen Erfahrungen gemacht, und diese Erfahrungen spiegeln sich auch im Mittelstandsbericht sehr gut wider.

Die Erfolge und Leistungen sind bekannt und wurden heute schon oft genug ange­sprochen, aber ich fasse sie noch einmal kurz zusammen: Wir sind Spitzenreiter in der Arbeitsplatzbeschaffung, und das ist, glaube ich, ein ganz starkes Argument; zusätz­liche Arbeitsplätze gibt es vor allem in diesem Bereich. Wir sind das Rückgrat der Wirtschaft, insbesondere im ländlichen Raum. Wir sind ein Bollwerk gegen die Mono­pole, sorgen damit für Vielfalt. Und letztendlich sind wir natürlich auch ein Füllhorn für den Steuertopf.

Die Forderungen in punkto Verbesserungen wurden schon angeschnitten: Gesetze für KMUs und daher Ausnahmen eher für die Großen und nicht umgekehrt; rechtsform-


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