Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll58. Sitzung / Seite 167

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Rund um Schule gibt es ja sehr, sehr viele Expertinnen und Experten, die sich zu Wort melden, aber in letzter Zeit auch viele Populärwissenschaftler oder schlicht und einfach auch Menschen aus dem Volk, die sich zum Thema Schule äußern. Das mittlerweile schon allseits gut bekannte Buch „Der talentierte Schüler und seine Feinde“ hat mich motiviert, darin nachzulesen, was sich ein Mensch von den Lehrern in unserem Schulsystem erwartet. Ich zitiere hier aus dem Buch von Andreas Salcher:

Lehrer haben immer zwei Aufgaben gehabt: Wissen zu vermitteln und Bezugsperson für die Kinder zu sein und somit auch Erziehungsverantwortung auszuüben. Diese heute wichtigere Aufgabe des Lehrers als Mensch und Bezugsperson wird weder honoriert noch gefördert und oft auch gar nicht erwartet, Lehrer wurden dafür auch nicht ausgebildet: den Kindern zuzuhören, auch wenn sie scheinbar nicht reden wollen, den Kindern das Gefühl zu geben, dass man sie in ihrer Welt versteht und akzeptiert, den Kindern Verantwortung für das eigene Leben zu lehren. – Zitatende.

Natürlich will Salcher nicht missverstanden werden: Lehrer sind keine Sozialarbeiter. Wir brauchen aber diese Menschen auch im System Schule, um – so wie wir heute am Vormittag debattiert haben – so manches auch auffangen zu können, was rund um unsere Kinder in diesem Land passiert und was ihnen widerfährt.

Ich denke, Sie sind dabei auf dem richtigen Weg, Frau Bundesministerin, denn das System Schule braucht die bestausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen, braucht Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen und viele, viele Kooperationen, um die Qualität zu steigern. Und das System Schule braucht in erster Linie Ressourcen. Ich bedanke mich bei Ihnen, Frau Bundesministerin, sowie beim Koalitionspartner, dass Sie dafür gerade heute im Ministerrat so wichtige Vorhaben auf Schiene gebracht haben. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

16.01


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Fuhrmann ist die nächste Rednerin. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


16.01.15

Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundes­ministerin! Ich gebe meiner Vorrednerin völlig recht, wenn es darum geht, in den Vordergrund zu stellen, dass unsere Kinder die bestmöglich ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer verdient haben. Und deshalb ist es höchst an der Zeit, die Lehreraus­bildung in Österreich zu überdenken.

Ich möchte hier auch in Anbetracht aktueller Entwicklungen noch einmal anregen, dass es gerade in unserer heutigen Gesellschaft enorm wichtig ist, allen Lehrern – ob an einer Hauptschule oder an einer Unterstufe – die pädagogischen Mittel in die Hand zu geben, damit diese sich mit den Kindern und den Problemen, die Kinder haben, ausreichend auseinandersetzen können. Es wäre meiner Meinung nach ein Schritt in diese Richtung, doch zu überdenken, ob es nicht sinnvoll wäre, eine einheitliche Ausbildung für alle Lehrerinnen und Lehrer in die Wege zu leiten, die vor allem auch einen starken Fokus auf den pädagogischen Anteil richtet.

In diesem Gesetz geht es aber inhaltlich vor allem darum, auch den Kreis jener, die die Möglichkeit haben sollen, Lehrerinnen und Lehrer zu werden, zu erweitern. Es kann nur in unserem Interesse sein, wenn diesen grundsätzlich die Möglichkeit eröffnet wird, sich zumindest einmal zu bewerben, und dann können die besten Lehrerinnen und Lehrer herausgefiltert werden.

Dieses Hochschul-Studienberechtigungsgesetz enthält aber im Wesentlichen das Zulas­sungs- und Prüfungsverfahren, die Prüfungsgebiete sowie die Anforderungen und Methoden bei den Prüfungen, die Anerkennung von Prüfungen und Leistungen, die


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