Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll58. Sitzung / Seite 171

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dieser Befähigungsprüfung auch eine Verbindlichkeit bekäme, damit sich niemand falsche Vorstellungen von seinen zukünftigen Berufsanforderungen macht. (Abg. Par­nigoni: ... in Niederösterreich gleich einführen!) – Das können wir gerne aufnehmen! Niederösterreich geht ja einen erfolgreichen eigenen Weg, wie wir wissen, und daher können wir das ja auch machen.

Aus der Sicht der Wirtschaft – das möchte ich noch ganz besonders betonen – verbinde ich diese Neuregelung auch mit mehreren Hoffnungen. Zum einen begrüße ich sehr, dass die Meisterprüfungen hier noch aufgenommen wurden. Ich glaube, das ist nicht nur ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, sondern auch eine Aner­kennung der Leistungen, die aus dem Bildungssystem der Lehre und der Meister­prüfung entstehen. Und ich sehe da durchaus auch die Chance, dass das nun vielleicht ein Anreiz ist, dass sich mehr Menschen aus der beruflichen Praxis auch für den Beruf Lehrerin oder Lehrer entscheiden, vielleicht auch dafür begeistern und damit die Schule durchaus bunter, vielfältiger und lebendiger wird. (Beifall bei der ÖVP.)

16.15


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Elmar Mayer. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


16.15.50

Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es scheint tatsächlich so zu sein – das ist auch das erfreuliche an den heutigen Debattenbeiträgen mehrerer Abgeordneter, auch des Koalitionspartners –, dass ein Durchbruch im Bereich der Lehrerausbildung im Werden ist. Wie Minister Hahn gesagt hat: Es ist ein Ziel dieser Koalition, bis zum Jahre 2010 die Weichen dahin zu richten, dass mittelfristig eine gemeinsame Lehrerausbildung stattfinden kann. – Das ist jetzt offensichtlich gemeinsames Anliegen. Ich glaube, das ist wichtig. Es ist entscheidend. Auch die heutige vormittägige Debatte hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir in allen Bereichen bis hin zur Frühpädagogik universitär ausgebildete Pädagogen haben. Das ist eine Anforderung der Zeit, und wir müssen dieser nachkommen. Es freut mich, dass mehrere ÖVP-Vertreter das heute auch unterstrichen haben.

Ein Satz noch zum Kollegen Brosz, weil wir zum Thema Legasthenie diskutiert haben. Selbstverständlich ist das nach wie vor ein Problem an den Schulen. Es ist nur nicht das Hauptproblem in der Ausbildung, denn dort ist es schon seit vielen Jahren ein Ausbildungsmodul und wird jetzt auch verstärkt. Trotzdem haben die Kinder natürlich dieses Problem. Es gibt Selbsthilfegruppen, wo ich selbst dabei bin; ich habe mitgeholfen, ihnen die Schule, in der ich unterrichtet habe, für Kurse zur Verfügung zu stellen et cetera. Diese Probleme sind da, da muss man auch ansetzen. Das ist aber kein Hauptproblem im Bereich der Ausbildung. Man kann nicht alles nur auf den Bereich der Ausbildung abschieben.

Ein wichtiges Thema scheint mir die Qualifizierung zu sein. Mit den Bildungsstandards, der Zentralmatura und so weiter wird auch das Thema Eingang finden: Wie wollen wir Lehrer qualifizieren? Wie soll man tatsächlich herausfinden, wann jemand geeignet ist, Lehrer zu sein?

Ich erinnere mich daran – das ist zwei, drei Jahre her –, dass junge, äußerst enga­gierte Menschen – es waren vor allem zwei Frauen – nicht Lehrer werden konnten und das Studium abgebrochen haben, weil sie es nicht geschafft haben, eine Stange hinaufzuklettern, weil sie es nicht geschafft haben, fünf Kilometer in einer bestimmten Zeit zu laufen! Sie wären aber mit höchster Sozialkompetenz ausgestattet gewesen. Genau diese Dinge, die wir heute diskutiert haben, hätten sie mit den Kindern


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