Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll58. Sitzung / Seite 193

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arbeiter höhere Lohnkosten als eine Südtiroler Molkerei, und ist trotzdem in den letzten Jahren in der Lage gewesen, im Durchschnitt einen besseren Preis zu zahlen. Da lasse ich nicht zu, dass man österreichische Molkereien ins Negative stellt! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, ich habe hier eine Abrechnung des Jakob Auer. Der hat 1987 eine bestimmte Anzahl an Mastschweinen bester Qualität verkauft. Er hat in diesem Jahr 1987 pro Stück 2 610 S – damals gab es noch die Schilling-Währung – erhalten. 2008 erhält er für die gleiche Qualität Mastschweine, obwohl sie im Gewicht bereits deutlich zunehmen mussten, 1 945 S.

Ich lasse auch nicht zu, dass man den Bauern immer wieder die Preisspirale sozu­sagen aufs Auge drückt. Es ist schon bemerkenswert, wenn man sich ansieht, wie sich die Preisentwicklung tatsächlich aufgrund der Produktvermehrung dargestellt hätte. Das sieht man anhand einer Studie der Europäischen Union. Wer hier kräftig kassiert, das kann sich jeder ausmalen. Die Bauern sind es nicht, die Konsumenten sind es auch nicht.

Gerade den Konsumenten wäre allerdings schon die Frage zu stellen, ob es gerecht­fertigt ist, dass man bei einem Preis pro Kilo Schweinsschnitzel bester Qualität von knapp 3 € aufschreit, bei einem Preis pro Liter Milch bester Qualität von 0,80 € aufschreit, während bei einem Kilo Katzenfutter um 6,90 € nur Schweigen vernehmbar ist. Meine Damen und Herren! So viel auch zur Frage der Werte, der Werteinstellung. Wer meint, dass dies die Landwirtschaft auf Dauer verkraften kann, der täuscht sich! (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP.)

17.31


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Elmar Mayer. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


17.31.13

Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte drei Aspekte aus dem Marktordnungs­gesetz herausgreifen, die, wie zum Teil schon andiskutiert, Spielräume eröffnen, die aus meiner Sicht interessant und diskussionswürdig sind.

Der erste betrifft – zugegeben auch ein bisschen als Lehrer gesprochen, der in der Geburtsstunde der Schulmilchaktion dabei war – die Schulmilchaktion, die bei uns in Österreich – ich weiß nicht im Detail, wie es in allen Bundesländern ausschaut, aber ich kann von meinem Bundesland sprechen – arg ins Stocken geraten ist. Wenn man sich die Schulmilchförderung innerhalb der EU ansieht – die jüngsten Zahlen, die ich habe, stammen leider aus dem Jahre 2004 –, so sind sie, so viel habe ich recher­chieren können, in der Zwischenzeit noch ordentlich gestiegen.

EU-weit wurden 287 000 Tonnen Vollmilchäquivalente gefördert, wobei knapp die Hälfte auf die reine Vollmilch entfällt und weitere 33 Prozent auf fettarme Milch, die insbesondere von Finnland und Schweden bevorzugt wird. Auffällig ist darüber hinaus noch der Einsatz von Frischkäse und Käse in Frankreich, Italien und Finnland, wohin­gegen in anderen Mitgliedstaaten eine Förderung für diese Produktkategorien kaum in Anspruch genommen wird. Das ist leider auch bei uns in Österreich so.

Noch zwei Vergleichszahlen, damit man sieht, welcher Handlungsbedarf hier aus un­serer Sicht besteht: Österreich hat insgesamt an Milchäquivalenten 4 574 Tonnen beansprucht, Förderausgaben umgerechnet 1 Million €. In Finnland, von der Größe her durchaus vergleichbar, wenngleich es deutlich kleiner ist, sind es 27 042 Tonnen oder 4,3 Millionen € an Förderungen. Ich meine, wenn durch diese Änderung des Markt­ordnungsgesetzes, wie das auch in den Erläuterungen festgehalten wird, die Schul-


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