Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung, 8. Mai 2008 / Seite 137

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Linie – das ist auch ein Kritikpunkt des Rechnungshofes, so verstehe ich es jeden­falls – ein zu großes Netz abzudecken. Das heißt, im Vergleich zum Quellmarkt, zum Heimmarkt ist der beflogene Markt viel zu groß, und das bringt nachweislich in den Deckungsbeitragsberechnungen 1 bis 3 große Schwierigkeiten. Ich denke, man sollte ein bisschen weniger großspurig sein und sich bei der AUA auf das Geschäft konzen­trieren, wo man wirklich erfolgreich ist. Und das vermisse ich auch, denn es gibt keine klaren Strategien. Die AUA sollte sich überlegen, wohin sie will. Sie ist kein großer Carrier, sie ist kein kleines Nischenunternehmen, sie ist ein Mittelding und wird sich deswegen ganz klar überlegen müssen, welche Strategien sie einschlägt.

Die Strategie, jetzt auf Al Jaber mit seinen 150 Millionen zu hoffen, ist eine denkbar schlechte, wir wissen es, weil die AUA jedes Jahr Abgänge von ungefähr 150 Millionen hat. Ein einmaliger Transfer von 150 Millionen wird also nicht ausreichen, um eine nachhaltige Strategieänderung zu bewirken. Und wir wissen auch, dass die AUA es war, die innerhalb von wenigen Jahren eine Kapitalerhöhung von 350 Millionen verpul­vert hat. Wir wissen auch, dass die AUA es geschafft hat, Gelder, die sie aus Verkäu­fen herausgeschlagen hat, überhaupt nicht in Strategieumsetzungen zu buttern.

Das heißt, Strategie gibt es derzeit überhaupt keine. Ich denke, es wäre dringend an der Zeit, die gesamte AUA-Führung auszutauschen und durch neue Leute zu ersetzen.

Ich will gar nicht auf die vielen Probleme eingehen, die es im wirtschaftlichen Bereich, im allgemeinen Flugbereich weltweit gibt: Kerosinpreise, die Kreditblasen, Subprime-Krise, Liberalisierung des Markts, Fusionierungswelle und so weiter, aber Tatsache ist Folgendes: Die AUA wird sich von ihren Scheuklappen lösen müssen, wird sich überle­gen müssen, ob nicht vielleicht doch eine engere Zusammenarbeit mit der Star Al­liance, mit der Lufthansa gut wäre. Wir wissen, dass die Lufthansa ein aufstrebendes Unternehmen ist, ein exzellentes Unternehmen. Wir wissen, dass in Europa drei übrig bleiben werden, wahrscheinlich drei, die Air France, die British Airways und die Luft­hansa. Und es ist nicht einsichtig, dass sich Herr Ötsch aus irgendeiner Scheu gegen­über der Lufthansa jeder Allianz mit dieser großen und wirklich perfekt geführten Luft­linie verschließt.

Ich denke, wir sollten ehrlich sein zueinander. Es gibt viele Führungsschwächen im Management der AUA, die Herrschaften haben Berührungsängste mit der Lufthansa, weil sie wissen, dass dort ein straffes und schlankes Management herrscht. Und ich glaube, das sollte auch für die AUA übernommen werden. Die AUA könnte sehr viel davon profitieren, wenn sie nicht nur eine lose Allianz mit der Lufthansa eingeht, son­dern wirklich eine ganz strenge Zusammenarbeit im Bereich EDV-Wesen, im Bereich Sicherheitssysteme, im Bereich Pilotenausbildung, im Bereich von Netzwerkberech­nungen. Man sollte die Scheu ablegen, einmal in die Hände spucken und wirklich ar­beiten, denn ich glaube, bei der AUA geht es der Führungsmannschaft nur ums Abkas­sieren und um hohe Gagen, und das kann nicht reichen, um die AUA in eine erfolg­reiche Zukunft zu führen. (Beifall bei der FPÖ.)

15.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Krist. 2 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte.

 


15.55.51

Abgeordneter Hermann Krist (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Herr Präsident des Rechnungshofes! Hohes Haus! Um anzuschließen bei der Debatte vor dem Ver­kehrsthema, möchte ich als Oberösterreicher und als Linz-Landler natürlich noch ein­mal auf die Austria Tabak zurückkommen, weil auch in meiner Heimatgemeinde einige Noch-Beschäftigte der Firma Austria Tabak wohnen. Die betreffenden Familien haben natürlich große Sorgen. Und da bin ich ganz beim Kollegen Gradauer, der auch schon


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