Ein schwerer Atomunfall in einer dieser AKW würde die bevölkerungsreichsten Regionen Österreichs treffen: Wien (Mochovce, Dukovany, Bohunice, Paks), Linz (Dukovany, Isar 1), Salzburg, Innsbruck (Isar 1), Graz, Klagenfurt (Krsko, Paks). Die AKW Paks, Mochovce, Bohunice, Dukovany und Isar 1 verfügen über keine Schutzhülle.
Neben einem schweren Unfall auf Grund technischer Gebrechen oder menschlichem Versagen ist seit den verheerenden Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September 2001 eine weitere Gefahr in den Bereich des Möglichen gerückt: ein Terroranschlag mit Flugzeugen oder Hubschraubern auf Atomanlagen. Keines der grenznahen Atomkraftwerke ist gegen solche Terrorattacken geschützt.
Atomkraftwerke sind nicht schützbar. Atomkraftwerke können niemals 100% sicher sein. Die einzige Lösung ist der Atomausstieg.
Die österreichische Sicherheitspolitik hat bisher ebenso wie die österreichische Umweltpolitik nichts unternommen, um diese größte Sicherheitsbedrohung für die österreichische Bevölkerung zu beseitigen.
AKW Mochovce: Zwei neue Riskoreaktoren – Keine Gegenwehr von BM Pröll
Im slowakischen Mochovce sollen nach den Vorstellungen der slowakischen Regierung und des italienischen Stromkonzerns Enel – Mehrheitseigentümer des dominanten slowakischen Stromversorgungsunternehmens SE a.s. – zwei weitere Reaktorblöcke (fertig)gebaut werden. Es handelt sich um völlig veraltete Reaktoren des sowjetischen Typs WWER 440/213 mit dem technologischen Stand der 1970er Jahre. Die Reaktoren verfügen über keine druckfeste Schutzhülle (Containment), wie bei westlichen Druckwasserreaktoren üblich.
Das fehlende Containment erhöht die Wahrscheinlichkeit von großen Freisetzungen bei schweren Unfällen dramatisch. Der Schutz vor äußeren Auswirkungen, wie etwa einem Flugzeugabsturz, ist im Vergleich mit modernen Druckwasserreaktoren in den EU-Ländern stark vermindert. Um die Diskussion um den völlig unzureichenden Sicherheitsstandard der Mochovce-Reaktoren zu umgehen, sollen die Reaktoren auf der Grundlage einer Baugenehmigung aus dem Jahre 1986 – also aus der Zeit des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei – errichtet werden. Da es zum damaligen Zeitpunkt keine UVP-Pflicht gab, soll auch die EU-UVP-Richtlinie umgangen werden.
Die Errichtung der Blöcke 3 und 4 im slowakischen Mochovce droht aus den oben genannten Gründen zu einem gefährlichen Präzedenzfall für die gesamte EU zu werden. Sicherheitstechnische und demokratiepolitische Standards der EU sollen unter Ausnutzung von aus der Zeit eines autoritären Regimes stammenden Genehmigungen ausgehebelt werden.
Die EU-Kommission bereitet auf der Grundlage des Euratom-Vetrages derzeit eine Stellungnahme zum Projekt Mochovce 3 und 4 vor. Von NGO´s aus Österreich und mehreren EU-Ländern wurde die EU-Kommission auf die missbräuchliche Verwendung der alten Baugenehmigung sowie das unzureichende Sicherheitsniveau der in Mochovce geplanten Reaktoren hingewiesen. Tausende Bürger haben bereits gegen das Projekt schriftlich protestiert. In sechs österreichischen Bundesländern wurde parteiübergreifend eine Mochovce-Resolution beschlossen, welche die Bundesregierung zu entschlossenen Schritten gegen das Projekt Mochovce auffordert.
BM Pröll und die Bundesregierung sind dieser Aufforderung bis heute nicht nachgekommen und sehen tatenlos zu wie das Atomrisiko an Österreichs Grenze weiter steigt.
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