Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 6. und 7. Juni 2008 / Seite 189

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auch deshalb überhaupt erst in die Politik gekommen, weil es entsprechende Ausein­andersetzungen gegeben hat – bei mir zum Beispiel war es so.

Im Zuge dieser Auseinandersetzungen hat es auch eine Gruppe gegeben, die gegen und rund um die Inbetriebnahme genau dieses Kraftwerks, nämlich Krško in Slowe­nien, vor Ort – das war damals, Anfang der achtziger Jahre, noch nicht so witzig – de­monstriert hat. Sie tat das aus Gründen, die hier bisher eine geringere Rolle gespielt haben, aber ich möchte sie stärker in Erinnerung rufen, mich auch wirklich nur auf diesen Anlassfall beziehen und sozusagen einmal den Wahlkreis-Abgeordneten hier zum Durchbruch verhelfen, und zwar deshalb, weil – und diese Studien sind nicht widerlegt; meines Wissens hat sich das sogar verstärkt, wenn man Professor Kromp und seinen Aussagen, aber auch jenen anderer folgt – das AKW in einem tektonisch sehr sensiblen Gebiet liegt, also auf einer sogenannten Erdbeben- oder Bruchlinie. Ich halte das schon für ein gegenüber allen anderen herausragendes Problem, weil das hier ja hinzukommt! Das kommt hier ja zu allen anderen Fragestellungen hinzu!

Es wurde öfter darauf verwiesen, dass dieser Reaktor einer westlichen Typs ist – in der Tat hat ihn ja die amerikanische Firma Westinghouse errichtet –, aber damals hat es auch genau deshalb Probleme gegeben, weil er natürlich mit slowenischen, damals jugoslawischen, Ingenieuren errichtet wurde und bestimmte Elemente anderer Prove­nienz – die sogenannte Osttechnologie – eingeflochten wurden. Und genau das verur­sachte ja immer die größten Probleme. All das kulminiert in Krško!

Man mag sagen, Gott sei Dank ist so lange nichts passiert!, aber es ist ein spezielles Problem, wenn es zu meinem Leidwesen auch lange wegen der Debatte rund um Te­melín ein bisschen untergegangen ist. Dieses Krško ist im wahrsten Sinne des Wortes einen Bombe, wenn wir das mit dieser seismographischen und tektonischen Gefähr­dung ernst nehmen. – Okay, das ist vielleicht auch nichts Neues, aber da muss man etwas tun!

Ich gestehe, ich bin da auch relativ ratlos, aber eines muss ich schon sagen: Wenn hier dauernd auf die Verhandlungen rund um Temelín verwiesen und gesagt wird, es wurde ohnehin alles getan, während jetzt auf EU-Ebene wenig bis gar nichts mehr unternom­men wird, dann sehe ich das, ehrlich gesagt, nicht ganz ein.

Natürlich muss man weiter darum raufen und kämpfen, dass etwas geschieht, auch wenn die Aussichtschancen nicht so groß sind. Frau Kollegin Glawischnig hat das ja dargelegt: Unseren Recherchen zufolge wird, sobald man Österreich verlässt, gar nichts mehr getan. Wenn Sie schon so viel in der Gegend herumfliegen, dann sollte vielleicht doch einmal etwas dabei herauskommen. Das wäre doch ein Anreiz.

Abschließend, was die Informationspolitik betrifft: Es ist möglicherweise ohnehin alles richtig, was Sie geantwortet haben. Ich kann das gar nicht so genau beurteilen, obwohl ich unsere Unterlagen natürlich auch studiert habe, aber Folgendes kann ich diesen Unterlagen schon entnehmen, Herr Bundesminister: Als schließlich doch verwertbare Informationen in Wien angekommen sind – so habe ich das jedenfalls verstanden –, hat es immer noch eine respektable Zeit gedauert, bis von Wien aus die steirische Lan­deswarnzentrale verständigt worden ist.

Landeshauptmann Voves – da hat er mein volles Verständnis – ist relativ aufgebracht und hat gesagt, wenn das so ist, dann will er das, was ich mittlerweile auch für sinnvoll halte: eine direkte Informationslinie nach Graz zur Landeswarnzentrale und natürlich detto nach Klagenfurt. Das sind Distanzen von 60, 70 Kilometern von der Grenze weg. – Das ist ja gar nichts.

Ich sitze in Leibnitz, vertippe mich beim Herumzappen, schalte zufällig auf ARD, er­fahre dort, dass möglicherweise ein gröberes Risiko beseht und muss zur Kenntnis


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