Beantwortung: Zu einer teilweisen Entwertung von Liegenschaften könne es schon kommen.
Bei uns im oberen Mürztal gibt es unverkäufliche Häuser. Ich habe mit einer alten Frau gesprochen; es tut mir leid, es klingt jetzt wirklich sentimental, aber mich hat die Geschichte ergriffen, darum möchte ich sie hier zitieren: Die hat mit ihrem Mann jahrelang gespart, wirklich vom Mund abgespart, sich ihr Haus aufstellen zu können. Er ist in der Zwischenzeit verstorben, sie ist eine alte Frau. Sie bringt das Haus nicht an. Denn dort, wo die Motorräder am Wochenende vorbeiglühen, möchte niemand wohnen. Sie wohnt derartig abgeschieden, dass es dort auch keinen Gehsteig gibt – sie traut sich nicht mehr außer Haus. Es geht also nicht nur um Lärmbelastung, es geht auch darum, dass diese rücksichtslosen Verkehrsteilnehmer auch Angst machen. (Abg. Hornek: Sehr realistisch, das G’schichtl!)
Minister Pröll antwortet auch, dass es ihm ein großes Anliegen ist, die Lärmbelastung der österreichischen Bevölkerung zu verringern und dass er für den besseren Schutz vor Umgebungslärm sorgen möchte. Das halte ich für sehr beruhigend und auch richtig. Leider sagt er uns auch, dass die klassischen Motorradstrecken nicht in die aktuellen Lärmkartierungsschwerpunkte fallen. (Abg. Dr. Mitterlehner: Jetzt wissen wir es eh schon …! – Zwischenruf des Abg. Großruck.)
Faymann erklärt uns, dass wir alle Geräte, die EU-weit zugelassen sind, auch auf Österreichs Straßen fahren lassen müssen. Das heißt, die Lärmnormen, die in der EU gelten, haben auch für Österreich zu gelten. Österreich ist aber interessanterweise eines der ganz wenigen Länder, wo man bis zu einem erlaubten Höchstwert nachtypisieren darf und nicht wieder den Lärmwert haben muss, den das Gerät vorher gehabt hat. Wenn man einen Motorradhändler anruft und fragt, wie das denn so ausschaut mit einem Motorrad, dann wird einem nach zwei Sätzen schon angeboten: Das ist alles kein Problem, ich kann Ihnen gerne sofort den Auspuff umbauen! (Zwischenruf des Abg. Hornek.)
Solche Dinge erzeugen wirklich unnotwendigen Lärm. Es darf hier nicht darum gehen, irgendwelche Hobbys zu befriedigen, sondern für uns muss es darum gehen, abzuwägen, was die verschiedenen Bevölkerungsgruppen haben wollen und was sie brauchen. (Zwischenruf des Abg. Rädler.)
Es geht aber auch um die Motorradfahrer – schließlich hat es 2007 4 363 Unfälle gegeben, und das hat im Vergleich vom ersten Halbjahr 2004 zum ersten Halbjahr 2007 zu 66 Prozent mehr Toten geführt.
Ich fordere jetzt ein Maßnahmenpaket. Ich bitte den Minister, ich fordere von ihm, ich ersuche ihn, wie immer Sie das gerne haben wollen – Hauptsache, es wirkt –, sich mit den anderen MinisterInnen zusammenzutun und mit ihnen gemeinsam zu beschließen, was für die betroffene Bevölkerung getan werden kann. (Abg. Großruck: Was denn?)
Einerseits braucht es ein Gebot, bei Nachtypisierungen die Betriebsgeräusche einzuhalten, es braucht Kontrollen und Schutz vor rücksichtslosen Verkehrsteilnehmern, technische Kontrollen, mehr Lärmmessungen, die Lärmkartierung muss ausgeweitet werden, es braucht Geschwindigkeitskontrollen (Zwischenruf des Abg. Dr. Haimbuchner), es braucht bewusstseinsbildende Maßnahmen – vielleicht auch weniger Politiker, die sich auf dem Motorrad abbilden lassen –, und es braucht eine Aufstockung der Motorradpolizei, denn genau auf die reagieren Motorradfahrer am allerbesten. Gerne nehmen wir auch jede weitere hilfreiche Idee auf.
Minister Pröll sagt auch, er versucht, die Bürger hin zu sanften Mobilitätsformen zu lenken – auch das finde ich sehr gut. Als Umweltminister sollten Sie die Verantwortung in diesem Bereich übernehmen. Sie sollten dafür sorgen, dass Innenminister, Verkehrs-
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