Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 6. und 7. Juni 2008 / Seite 202

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Soweit ich weiß, sind die Zeiten von aufgebohrten Auspuffen et cetera vorbei. Das machen zum Glück nur mehr sehr, sehr wenige; wobei es sicher noch immer welche gibt, die Spaß daran haben, besonders viel Wirbel zu machen. Da geht es einerseits wirklich um Bewusstseinsarbeit, und diese muss schon in der Fahrschule beim Führer­schein-Machen anfangen, bis hin zur Zusammenarbeit mit Motorradclubs, deren es ja jede Menge gibt. Ich glaube, es ist erfolgversprechender, zu schauen, dass man in die­ser Hinsicht zueinanderkommt.

Es gibt aber etwas, was ich für sehr gefährlich halte; ich kenne das nur vom Hören­sagen. Ja, ich fahre auch Motorrad. Ich lege ungefähr heiße 1 500 Kilometer pro Jahr zurück, indem ich vor allem Strecken in der Stadt fahre, wenn ich sehr spät am Abend irgendwohin unterwegs bin oder wenn ich vom 19. in den 11. Bezirk muss oder sonsti­ge lange und schwierige Strecken zu bewältigen habe. Es gibt immer wieder soge­nannte „Lärm-Selbstverteidiger“, die es besonders originell finden, zum Beispiel in Kur­ven oder auf Straßen, wo relativ viele Einspurige unterwegs sind, Sand oder Schotter zu streuen. (Abg. Mag. Kogler: Was wollen Sie uns damit sagen?) Jeder, der je auf einem Fahrrad oder auf irgendeinem anderen einspurigen Fahrzeug gesessen ist, wird wissen, wie „wunderbar“ es ist, wenn man in der Kurve auf Schotter kommt und das Fahrzeug nicht mehr in den Griff kriegen kann. Das ist wirklich sehr, sehr gefährlich. Ich denke mir, dass wir mit Zwietracht-Säen nicht weiterkommen, sondern nur mit Ver­ständnis.

Die Lärm- und Schallwerte, die wir haben, gelten für alle gleichermaßen und sind ein­zuhalten – daran gibt es überhaupt kein Deuteln. Es ist aber auch notwendig, die dem­entsprechende Ausstattung an Polizei zu haben, die – adäquat ausgerüstet – dort sein sollte, wo es eben diese Probleme gibt. Nur fehlen da leider Hunderte von Polizisten und Polizistinnen vor Ort. Es fehlt auch sehr viel an technischer Ausstattung; da wäre sehr, sehr viel zu tun.

Was „Rennstrecken“ und Geschwindigkeitsrekorde betrifft, die Sie in Ihrer Anfrage ebenfalls ansprechen – die sind nicht zu akzeptieren. Wer ausmessen will, wie schnell er fahren kann, kann am Ring oder sonst irgendwo fahren, wo man das darf. Aber dem entgegenzuwirken, dafür gibt es relativ probate Möglichkeiten. In meinem Bezirk haben wir auf der Triester Straße lange Zeit das Problem gehabt, dass Leute mit getunten, tiefgelegten Autos Rennen veranstalteten. Wir haben das mit relativ regelmäßigen Planquadraten ziemlich gut in den Griff bekommen. Ich denke, das wird auch überall anders wirken, wenn es wie gesagt genügend Personal dafür gibt.

Lassen Sie mich abschließend sagen, dass es ein EU-Grünbuch gibt, in dem es um Mobilität in Städten geht. An erster Stelle steht da natürlich der Ausbau des öffentli­chen Verkehrs, aber eine weitere sehr, sehr wichtige Maßnahme ist die Förderung des einspurigen motorisierten Verkehrs; weil Mopeds und Motorräder erstens weniger Flä­che verbrauchen, zweitens weniger Treibstoff verbrauchen und drittens weniger Staus verursachen. Es geht also auch die EU davon aus, dort, wo es sinnvoll ist, einspurigen motorisierten Verkehr zu fördern – während Sie sagen: Man muss die in den Griff be­kommen, damit es nicht immer mehr werden!

Wenn man den Begriff „Mobilität“ sinnvoll verstehen möchte und mit der Mobilität sinn­voll umgehen möchte, dann kann man das sinnvoll fördern, indem man zum Beispiel vorgezogene Haltelinien für Einspurige markiert oder die Busspuren für sie öffnet und eigene Abstellplätze einrichtet. Ich glaube, dass wir nicht den Weg gehen sollten, Gruppen gegeneinander auszuspielen. Auch Motorradfahrer und -fahrerinnen wollen in der Nacht Ruhe haben. Durch Zusammenarbeit können wir erreichen, dass es einer­seits nicht zu laut ist (Präsident Dr. Spindelegger gibt das Glockenzeichen) und dass


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