Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 234

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war, das viele Agenden gebündelt hat – vom Wirtschaftsministerium, vom Unterrichts­ministerium. Ich glaube, je mehr sich zuständig für diesen Aspekt der Ausbildung füh­len, desto besser ist das für die Forschungsquote, für die Forschung, aber auch für die Entwicklung eines Forschungskonzepts in diesem Lande. – Ich danke für die Aufmerk­samkeit. (Beifall bei der ÖVP.)

21.34


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dr. Grünewald zu Wort. Gewünschte Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


21.34.07

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Frau Staatssekretärin! Ich möchte ein bisschen die bisherigen Wortmel­dungen konterkarieren. Der Bericht ist im Wesentlichen gut, aber – Sie werden sich wundern, denn ich sage das vielleicht für Sie zum ersten Mal –: Quoten allein machen es auch nicht aus. Wir müssen schon schauen, was mit diesen investierten Geldern passiert, welche Wertschöpfung damit verbunden ist und was sie auslösen.

Wenn gesagt wird, indirekte Forschungsförderung habe sich bewährt, dann sei ange­merkt: Das wird momentan erst evaluiert, und wir werden hören, ob es sich bewährt hat.

Auch im Bereich der angewandten Forschung wird seit Langem kritisiert, dass nicht im­mer sehr scharf zu differenzieren ist: Was ist wirklich angewandte Forschung, und was ist nur angewandte Technologieförderung in der Wirtschaft? – Das gehört schon aus­einandergehalten.

Punkt zwei: Die Ministerien werden von Männern geführt, die Berichte sind vorwiegend von Männern geschrieben. Sie sind trotzdem gut, aber nicht perfekt. Wenn in einem Forschungs- oder Technologiebericht als Pausenfüller Tabellen verkauft werden, wo steht: „Anzahl der Habilitationen an den jeweiligen Universitäten“, dann ist das Unsinn. Man muss sagen: „Anzahl der Habilitationen pro hundert Wissenschafterinnen oder Wissenschaftern“, denn sonst kann man ja ebenso gut eine Tabelle machen, veröffent­lichen und sagen: In den USA gibt es 3 Millionen Kraftfahrzeuge, in Österreich nur 500 000. – Was sagt das? Das sagt gar nichts, außer dass Amerika größer als Öster­reich ist. Das wissen wir aber auch so, dazu brauchen wir keinen Forschungsbericht.

Das andere, was mich stört, ist: Es gibt sehr viele Räte, aber sie beraten nicht mehr wirklich, und man hört nicht auf sie. Ein ganz einfaches Beispiel: Wenn man die Arbeit eines Rates zitiert, dann heißt es vonseiten der Regierungsparteien immer: Nein, das stimmt ja nicht, das ist ja nicht wahr! Man vernadert das geliebte, schöne Österreich. Gutes Beispiel, der Bericht der Bundesregierung über Soziales: Die wohlhabendsten 10 Prozent besitzen zwei Drittel des Vermögens. – „Stimmt ja alles nicht!“ – Sofort ein Punschkrapferl drauf. Alles süß und bestens.

Ich rede jetzt ganz kurz noch über die Humanressourcen. Die kosten auch Geld, aber die kosten auch Überlegungen hinsichtlich der Fragen: Welche Perspektiven bietet man ihnen? Welche Zukunft haben sie? Und wie werden sie motiviert? – Und da ist einiges versäumt worden, was auch Faymann nicht gleichgültig sein kann, und sicher auch nicht Minister Hahn.

Ich lebe unter diesen Leuten noch beziehungsweise habe lange intensiv unter ihnen gelebt – meine ganze Berufszeit hindurch –, und ich schwöre Ihnen: Es geht ihnen nicht gut – egal, was Kollegin Brinek und andere hier sagen. Es geht ihnen nicht gut! Sie haben Verträge für vier Jahre, und unabhängig von ihrer Leistung müssen sie ge­hen – und können sich dann um eine Stelle bewerben, die es vielleicht gar nicht gibt. Das ist nicht gut, weil es unabhängig von der Leistung ist. Sie haben eine schlechte


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