Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 139

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Vorwürfe gibt, klargestellt werden, ob diese berechtigt sind oder nicht und ob es zum Besuchsrecht kommen kann oder nicht. Persönliche Empfindlichkeiten zwischen den Elternteilen haben da eigentlich wenig verloren. Und, das möchte ich hier abschließend noch betonen, die große Überschrift, unter der man sich diesem Bereich nähert, muss lauten: Im Mittelpunkt steht das Kind! – Danke. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Lentsch: Bravo!)

15.28


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Frau Abgeordnete Zwerschitz ist die nächste Rednerin. 5 Minuten maximale Redezeit. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


15.28.56

Abgeordnete Barbara Zwerschitz (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! – Herr Abgeordneter Klement ist jetzt leider hinausgegangen. (Abg. Mag. Stein­hauser: Interessiert ihn nicht!) Ich weiß, dass es ein persönliches Steckenpferd von ihm ist, die „armen Männer“ gegen die „bösen Frauen“ zu verteidigen. – So einfach ist es allerdings nicht, denn es gibt immer dort und da Opfer. Ich kenne genauso Frauen, die von Scheidungen betroffen sind, wie Männer. Ich halte die Vorgehensweise, immer anonym von irgendwelchen Beratungsstellen zu reden, die angeblich dahin gehend beraten, dass ..., ohne dass Sie sagen, welche Beratungsstelle das tut oder wo das der Fall ist, ich halte diese Anschuldigungen, durch die immer irgendwelche Institutionen absichtlich in Misskredit gebracht werden, für unzumutbar und für nicht richtig. (Beifall bei den Grünen.)

Worum es mir bei diesen Scheidungsfällen geht, sind die Kinder. Von da her kann ich diesem Anliegen selbstverständlich sofort zustimmen. Das ist mir auch sehr wichtig. Es wurden 2006 immerhin über 20 000 Ehen geschieden, und davon waren 15 000 min­derjährige Scheidungswaisen betroffen.

Diesen Kindern geht es nicht gut. Darüber gibt es mittlerweile auch zahlreiche Studien. Vor allem geht es ihnen während der Trennungsphase nicht gut, weil es in Österreich leider immer noch in vielen Familien so ist, dass Scheidungskrisen über die Kinder ausgetragen werden, dass es Eltern gibt, die sich um das Kind streiten, als ginge es um Besitz. Natürlich sind emotionale Bindungen von beiden Elternteilen gegeben, und natürlich wollen beide Elternteile diese Verbindung nicht abbrechen – eigentlich eine ganz logische Geschichte.

Daher ist ein Kinderbeistand die optimale Methodik, um genau diesen Kindern zu hel­fen. Der hört dem Kind zu, er ist für das Kind da, er ist auch das Sprachrohr des Kindes bei Gericht, weil sich Kinder altersgemäß auch oft anders ausdrücken, als das vor Ge­richt brauchbar oder erwünscht ist. Er ist die Vertrauensperson, die wirklich nur für die­ses Kind da ist.

Dass es Zeit kostet und Zeit braucht, bis dieser Kinderbeistand beim Kind entsprechen­des Vertrauen gewinnt, ist logisch. Alleine deswegen werden wir die Verfahren nicht allzu kurzfristig abschließen können.

Außerdem ist es mir gerade bei Kindern wichtig, dass man sich jeweils sehr ernsthaft anschaut, was die beste Lösung für ein Kind ist. Dass es Streitfälle gibt, dass es immer wieder Ungerechtigkeiten sowohl Müttern als auch Vätern gegenüber gibt, dass vor allem auch die Großeltern betroffen sind – ja, das ist so. Und daran müssen wir etwas ändern.

Herr Abgeordneter Klement, Sie haben aber nicht wirklich viele Vorschläge dafür ge­macht, denn das, was Sie gesagt haben, waren Forderungen, die hier in diesem Haus schon sehr zahlreich erhoben worden sind. (Abg. Mag. Steinhauser: Er hat gar keinen Vorschlag gemacht!) Es wären Maßnahmen gefragt, und diese möchte ich Ihnen jetzt


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