Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 151

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nen, dass eine solche Bewerbung nur dann erfolgen darf, wenn für das beworbene ausländische Angebot auf gesetzlicher Ebene die gleichen Mindeststandards betref­fend Spielerschutz wie in Österreich gelten.

Durch die Neufassung soll daher die inländische Bewerbung von Standorten von Spiel­banken aus dem EU/EWR-Raum und einem dortigen Vor-Ort-Besuch zur Spielteilnah­me nach Bewilligung durch den Bundesminister für Finanzen erlaubt sein. Vorausset­zung für die Zulässigkeit der Werbung ist, dass diese Spielbanken eine aufrechte Spielbankkonzession im EU/EWR-Raum haben und die gesetzlichen Spielerschutz­bestimmungen in ihrem Heimatkonzessionsland den inländischen entsprechen.

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Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Bauer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 2 Minuten. – Bitte.

 


15.56.44

Abgeordneter Dkfm. Dr. Hannes Bauer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Geschätzte Damen und Herren! Ich glaube, dass die bisherigen Erläuterungen und Ausführungen deutlich gezeigt haben, dass in dieser Richtung ein richtiger Schritt gesetzt wird. Hier werden einerseits die Richtlinien der EU umgesetzt, andererseits wird hier auch der Geldwäsche ein Riegel vorgeschoben und eine Verbesserung der Schutzbestimmungen bewirkt.

Ich möchte aber festhalten, dass dennoch irgendwann eine Grundsatzdebatte darüber stattzufinden hat, wie hoch eigentlich der Spieltrieb des Menschen ist. Es gibt einen Kunsthistoriker, der meint, dass für den Homo ludens, den spielenden Menschen, im Spiel sehr viel Kreativität steckt; gefährlich wird es aber, wenn das Spielen mit Geldein­satz verbunden ist und letztlich nicht mehr das Spiel, sondern der Spielgewinn im Vor­dergrund steht – das führt zu den eigentlichen Katastrophen.

Daher bin auch ich davon überzeugt, dass man entsprechende Schutzmaßnahmen einbauen muss, um Menschen sozusagen vor sich selbst zu schützen – beziehungs­weise davor, dass sie in jenes Out gedrängt werden, das viele erleben, bis hin zur Kri­minalität. Daher muss das Spielen in einem bestimmten Rahmen organisiert sein.

Es gibt aber nicht nur Spieler, die am Roulettetisch oder beim Automaten spielen, son­dern es gibt in der Gesellschaft auch Spieler in der Politik sowie andere Formen von Spielern. Einer spielt zum Beispiel besonders gern mit Neuwahlen, ein anderer sagt, dass er, wenn er Dritter wird, in Opposition geht – und wird dann Bundeskanzler. Kaum geworden, stellt er wieder den Spieltrieb in den Vordergrund. Es dreht sich also immer wieder um den Spieltrieb.

An dieser Stelle möchte ich Dostojewski zitieren. In „Der Spieler“ hat Dostojewski ge­schrieben: „Morgen, morgen wird sich alles wenden!“

Spieler sind eben so. Aber am Tag der Entscheidung wird es anders sein, als die Spieler es annehmen. – Alles Gute! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.)

15.59


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Von der Regierungsbank aus hat sich Herr Staatssekretär Dr. Matznetter zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Staatssekretär.

 


15.59.26

Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen Dr. Christoph Matznetter: Herr Präsident! Ich wollte die Gelegenheit ergreifen, etwas zu sagen. Ich weiß, dass


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