Sie doch immer sagen, Sie haben so guten Kontakt zu dem Handel – haben Sie unterstellt, dass das Ganoven sind, die eine Mehrwertsteuerhalbierung in Wirklichkeit einfach schlucken. Dann wird halt Minister Bartenstein dafür sorgen, dass man da Transparenz schafft, dass man die Instrumentarien einsetzt. Dazu hat er ja die Kompetenzen; vielleicht können wir sie sogar noch verbessern und verschärfen.
Das Beste war, als die ÖVP die soziale Treffsicherheit entdeckt hat – das war das Allerbeste, das habe ich überhaupt noch nie aus Ihrem Mund gehört –, soziale Treffsicherheit aber nur in Bezug auf Gänsestopfleber, Schnecken und so weiter. Einfach lächerlich!
Sie haben keine Sozialkompetenz und Sie haben in Wirklichkeit auch keine Wirtschaftskompetenz (ironische Heiterkeit und Rufe bei der ÖVP: BAWAG!), weil Sie hier gegen den Widerstand ... – Das Lachen wird Ihnen noch im Mund stecken bleiben, denn ich kann Ihnen Folgendes sagen: Wenn Sie gegen den Rat der Wirtschaftsexperten, wenn Sie gegen Christoph Leitl, Ihren Mann, der die 700 Millionen € Erleichterung fordert, und vor allem gegen die Österreicherinnen und Österreicher dauernd recht behalten wollen, dann sind Sie auf dem Holzweg. Sie haben weder wirtschaftspolitisch noch sozialpolitisch recht. Und auf die Geisteshaltung, die Minister Bartenstein entwickelt, indem er aussendet: Mir geht es gut, und wie es den Österreicherinnen und Österreichern geht, ist mir kein Anliegen!, werden Sie die Antwort der Wählerinnen und Wähler am 28. September bekommen, denn das ist unsozial und gegen die Österreicherinnen und Österreicher gerichtet! (Beifall und Bravorufe bei der SPÖ.)
15.38
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Klubobmann Dr. Schüssel. Gewünschte Redezeit: 8 Minuten. – Bitte, Herr Klubobmann.
15.38
Abgeordneter Dr. Wolfgang Schüssel (ÖVP): Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Zunächst einmal ein Willkommen auf die Regierungsbank. Alfred Gusenbauer fehlt uns, aber wir wurden informiert, dass er gerade – ein ganz wichtiger Termin! – die Architekturbiennale in Venedig besucht. Ich habe eigentlich gedacht, es wäre für den Bundeskanzler ganz interessant und wichtig, an einer von der SPÖ so dringlich verlangten Sondersitzung teilzunehmen, sich zu informieren und seine Meinung kundzutun. – Aber es soll sein, der Urlaub in Venedig sei ihm gegönnt.
Der ORF hat übrigens während der Sitzungsunterbrechung ein sehr schönes Alternativprogramm gesendet, wofür ich ihm ausdrücklich danke. Er hat burgenländische Familienbetriebe vorgestellt, die durch EU-Mittel gefördert und durch eigene kreative Ideen überlebt haben. Das war, glaube ich, ein sehr gutes Alternativprogramm zu diesem „Fünf-Punkte-Programm“ von Faymann. Wir gratulieren dem ORF zu dieser geglückten Programmwahl! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, die Teuerung ist ein Thema, keine Frage; sie ist ein Thema nicht erst jetzt – und der Finanzminister hat natürlich längst gehandelt. Die Pensionisten haben heuer mit der Vorziehung ab November 800 Millionen € als Teuerungsausgleich bekommen, und sie werden immerhin mit 1. November über 3 Prozent Wertsicherung bekommen. Das im Übrigen durch die Pensionsreform, die wir in der vergangenen Legislaturperiode umgesetzt haben.
Den Familien wurde geholfen durch die Gebührenbefreiung bei Geburten, Mehrkinderfamilien sind aufgewertet und besser bezahlt worden, flexibles Kindergeld ist geschaffen, die Zuverdienstgrenze erhöht worden und eine Familienbeihilfe zum Schulanfang gewährt worden. Den Familien wurde genauso geholfen wie den Pensionisten. (Beifall bei der ÖVP.)
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