Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung / Seite 148

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Jede Schilderung dieser Vorgänge erübrigt sich, das ist bekannt. Da hat es zumindest einen ersten Rücktritt gegeben. Ersparen wir uns jede weitere Diskussion.

Das ist ein Bild dieses Parlaments, und ich frage mich nicht nur, warum Parteien von ÖVP über SPÖ über BZÖ bis zu FPÖ und Liberalem Forum bereit sind, sich nachhaltig von der Firma EADS und Eurofighter beeinflussen zu lassen, sondern auch, was da wirklich genau passiert ist. Wie kann eine einzige Rüstungsfirma derart maßgeblichen Einfluss auf die österreichische Beschaffungspolitik, auf die österreichische Innenpolitik und letzten Endes auch auf das Abwürgen der parlamentarischen Kontrolle ausüben? Was ist da möglich in dieser Republik? Wo liegt die Kraft der Argumente der Firma EADS und der Firma Eurofighter GmbH? Liegt Sie vielleicht in einer Briefkastenfirma in London, über die mehr als 40 Millionen € Gegengeschäftsgeld zum Teil an einen Wie­ner Waffenhändler namens Walter Schön geflossen sind, Abwicklung durch die Firma EBD, die Firma, die offiziell von Wirtschaftsminister Bartenstein eingesetzt worden ist, um die Gegengeschäfte abzuwickeln?

Unter der Nase und unter den Augen von Wirtschaftsminister Bartenstein hat es auf­klärungsbedürftige Geldflüsse in Höhe von mindestens 40 Millionen €, und zwar über mehrere Briefkastenfirmen – zum Teil in London, zum Teil in der Karibik, zum Teil in Österreich – gegeben. Der Minister weiß es, er hat die Unterlagen. Warum interessiert er sich nicht dafür? Was ist los im Wirtschaftsministerium – und nicht nur im Verteidi­gungsministerium? Warum können EADS und Eurofighter vom Verteidigungsministe­rium bis zum Wirtschaftsministerium in Österreich alles machen, was ihnen passt, und sich immer wieder durchsetzen, obwohl sämtliche Vorgänge und sämtliche parlamen­tarischen und journalistischen Aufklärungen nahelegen, endlich mit diesem EADS-Spuk in Österreich Schluss zu machen?

Und ein Letztes sage ich Ihnen noch, meine Damen und Herren, insbesondere Ihnen von der SPÖ: Sie haben zu Recht bis zum sogenannten Vergleich von Herrn Mag. Da­rabos immer wieder betont, wie notwendig die Republik Österreich und eine Bundesre­gierung – egal, wie sie zusammengesetzt ist – diese Milliarden für Bildung, für eine neue Energiepolitik, für Pensionsvorsorge, für vieles andere gebraucht hätte.

Wir haben gemeinsam mit einer Mehrheit die Chance gehabt, dieses Geld für die Re­publik Österreich und für die Menschen, die diese Steuern zahlen und diese Budgets finanzieren, zurückzuholen. Sie haben diese Chance leichtfertig vergeben.

Das größte Wahlversprechen – zumindest das teuerste Wahlversprechen – war das Wahlversprechen der SPÖ, aus dem Eurofighter-Vertrag auszusteigen. Sie haben die­ses Versprechen gebrochen. Sie haben mutwillig auf mehrere Milliarden Euro ver­zichtet, und Sie werden auch am Wahltag den Bürgerinnen und Bürgern dafür gerade­stehen müssen, dass eine der größten Chancen, diese Steuergelder für die Zukunft Österreichs auszugeben, verpasst worden ist. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

15.59


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dr. Haimbuch­ner zu Wort. 10 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Dr. Cap: Zur Ge­schäftsordnung!)

Pardon. Zur Geschäftsbehandlung: Herr Klubobmann Dr. Cap. – Bitte.

 


16.00.01

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Ich möchte zumin­dest Folgendes festhalten: Es hat bei einer Wortmeldung seitens der ÖVP zu ihrer eigenen ÖVP-Dringlichen den Hinweis gegeben, dass der Finanzminister bei den Vor­gängen, auf die dann der Herr Verteidigungsminister eingegangen ist, aus haushalts­rechtlichen Gründen immer einbezogen sein will.

 


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