Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll10. Sitzung / Seite 52

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Meine Damen und Herren, auch in Zukunft wird die heimische Energieversorgung auf einem Mix traditioneller und erneuerbarer Energieerzeugung basieren. Obwohl wir oh­ne Zweifel auf erneuerbare Energie setzen müssen, dürfen wir uns nicht der Illusion hingeben, dass wir fossile Energieträger von heute auf morgen zu 100 Prozent erset­zen können. Daher wird es den angekündigten Masterplan „Erneuerbare Energie“ ge­ben und das Ziel, einen Anteil von 34 Prozent zu erreichen, im Vordergrund stehen. Aber beim Ausbau der weiteren Aktivitäten muss eine zentrale Rolle der Wasserkraft zukommen. Das zu einem Schwerpunkt zu machen, dafür werden wir uns gemeinsam einsetzen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

9.32


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Ing. Schultes zu Wort. 5 Minuten. – Bitte.

 


9.32.30

Abgeordneter Ing. Hermann Schultes (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine geschätzten Bundesminister! Geschätztes Hohes Haus! Tatsächlich, der Druck in der Gasleitung steigt wieder – aber der Druck in der Diskussion um das Energiethema auch. In den letzten Jahren war die Energiefrage für alle Experten wichtig, in der Bevöl­kerung war das nicht so sehr ein Thema. Trotzdem ist viel geschehen: Wir haben die Biomasse ausgebaut – und wir sind heute froh darüber. Im letzten Jahr, in dem viele Dinge passiert sind, die uns ziemlich erschreckt haben, haben wir gesehen, dass die­ser Weg richtig war.

Was ist im letzten Jahr passiert? – Wir haben die Ölpreisexplosion erlebt, wir haben den Georgien-Krieg erlebt, wir haben die Dieselkrise vor Allerheiligen erlebt und jetzt den kalten Gaskrieg zwischen der Ukraine und Russland. Das war kein Spaß mehr, und das war nicht eine wirtschaftliche Auseinandersetzung, sondern das war Krieg. Und es ging darum, die Menschen, die frieren, als Geiseln zu nehmen in einer Ausein­andersetzung, in der es um Geld und Macht gegangen ist.

Gott sei Dank haben wir in Österreich diese Auswirkungen nicht so erlebt. Wir können uns dafür bedanken, vor allem bei der Industrie und bei jenen Betrieben, die in dieser Zeit das Gasnetz nicht mit Volllast beansprucht haben. Wir haben in Österreich Gasla­ger – es wurde schon gesagt –, und das ist äußerst wichtig. Die Gaslager haben wir, weil Erdgas im Sommer gut geliefert, aber wenig verbraucht wird und weil im Winter viel verbraucht, aber doch unverlässlich geliefert wird.

Das Problem ist aber: Wie viel Gas bekommen wir aus dem Lager heraus, wenn wir es brauchen? Und gerade heuer hat sich gezeigt, wie eng diese Stelle ist. 1,8 Millionen Kubikmeter Gas bekommen wir aus den Lagern heraus und aus der eigenen Förde­rung. Verbraucht hätten wir bei Normalbetrieb im Jänner 2,2 bis 2,4 Millionen Kubikme­ter. Die Industrie hat zurückgeschaltet, daher ist es sich für die Haushalte ausgegan­gen. Und die politische Koordination – lieber Herr Bundesminister, ich möchte mich wirklich bedanken (Abg. Weinzinger: „Hervorragend“!) – hat hervorragend funktioniert. (Beifall bei der ÖVP.)

Aber eines muss uns auch klar sein: Hätten wir in den letzten zehn Jahren die Biomas­se nicht ausgebaut, hätten wir deutlich mehr Gas gebraucht. Die Biomasse, die die Menschen verwenden, um in ihren Häusern damit zu heizen, die wir verwenden, um große oder kleinere gemeinsame Anlagen damit zu betreiben, hat uns so viel Wärme gebracht, wie 1 Million Kubikmeter Erdgas in der Stunde gebracht hätte. 1,8 Millionen bringen wir aus den Lagern heraus, 1 Million Kubikmeter hat uns die Biomasse ersetzt. Und in Summe können wir sagen, wir alle haben es warm gehabt in diesen kritischen Tagen. Deshalb: Danke auch dir, lieber Niki Berlakovich, und allen deinen Vorgängern. Die Biomasse und ihr Ausbau in den Bundesländern und im Bund haben uns gezeigt,


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