Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll10. Sitzung / Seite 260

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schätzte Kolleginnen und Kollegen, gerade im Rettungsbereich wird es wichtig sein, in Zukunft auch Freiwillige zu finden, und wenn das Interesse dafür über den Zivildienst geweckt wird, dann, denke ich, haben wir zwei Fliegen auf einen Schlag erlegt, weil einerseits ein großer Dienst an der Gesellschaft getan wird und andererseits die Frei­willigenarbeit auch weiterhin durchgeführt werden kann. (Beifall bei der SPÖ.)

20.59


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Hofer. Gewünschte Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


21.00.00

Abgeordneter Ing. Norbert Hofer (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Bundes­minister! Meine Damen und Herren! Gleich vorweg: Als ich meinen Wehrdienst abge­leistet habe, war es so – das muss ich zugeben –, dass Zivildiener bei uns keine große Anerkennung hatten. Wir haben uns freiwillig einjährig gemeldet, haben das mit großer Begeisterung getan, und damals gab es ja auch noch die Gewissensfrage, die auch Bundesminister Darabos vortragen musste, nämlich den Dienst mit der Waffe aus Ge­wissensgründen nicht durchführen zu können. (Präsidentin Mag. Prammer übernimmt wieder den Vorsitz.)

Es hat sich dann – und das hat mich in meiner Meinung damals bestärkt – ein guter Freund von mir, der immer sehr der SPÖ zugeneigt war oder eher den Grünen, also ir­gendwo in diesem Bereich angesiedelt war, zum Zivildienst gemeldet und wurde dann den „Kinderfreunden“ zugeteilt, und er hat bei den „Kinderfreunden“ Telefondienst ver­sehen und musste sich mit „Freundschaft“ am Telefon melden, und er wurde auch ein­geteilt, für den 1. Mai die Fahnen vorzubereiten. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Dieser junge Mann, der immer auf Ihrer Seite war, hat dann nie mehr SPÖ gewählt – er war derartig schockiert von diesem Dienst dort, dass er sich eben von diesem linken Bereich abgewandt hat.

Aber, meine Damen und Herren, wir haben auch etwas anderes erlebt. Ich habe erlebt, etwa am „Weißen Hof“, dass dort Zivildiener einen Dienst machen, der wirklich hart ist, physisch und psychisch hart ist. Es werden auch beim Roten Kreuz Zivildiener einge­setzt, sodass wir erkennen müssen, dass in Wirklichkeit ohne Zivildiener heute der Be­trieb bei Blaulichtorganisationen stehen würde. Daher ist es ganz, ganz wichtig, diese Zivildiener auch zu unterstützen.

Ich habe meine Meinung, die ich mir damals in meinem einjährigen Freiwilligenjahr ge­bildet habe, mittlerweile revidiert. Für mich sind Zivildiener sehr engagierte junge Men­schen, die bereit sind, einen sozialen Beitrag für unsere Heimat Österreich zu leisten, und dafür gebührt großer Respekt und große Anerkennung, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es ist allerdings schade, dass es im Bereich Zivildienst noch nicht alle Möglichkeiten für junge Frauen gibt. Sie wissen, dass Frauen heute, wenn sie sich für den Militär­dienst entscheiden, dort alle Chancen haben, dass Frauen, die dort aktiv sind, wirklich sehr gute Karrierechancen haben, bis hinauf in den Generalstab, dass aber beim Zivil­dienst, obwohl es eingeschränkt auch die Möglichkeit gibt, noch nicht alle Möglichkei­ten für junge Frauen gegeben sind.

Ich glaube, dass die freiwillige Möglichkeit für den Zivildienst wirklich vorgesehen wer­den muss, weil ich der Ansicht bin, dass die Ableistung des Zivildienstes bei Pflegeor­ganisationen, beim Roten Kreuz für viele junge Menschen, die mit dem Gedanken spielen, später vielleicht einmal in einen Pflegeberuf einzusteigen, eine wichtige Basis dafür schafft und sehr von Vorteil ist, wenn man diesen Beruf dann tatsächlich ergreift.

 


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