Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll11. Sitzung / Seite 225

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Minister Hahn hat gestern im Zusammenhang mit dem Rücktritt von Rektorin Ingela Brunner gesagt, dass eine Quote nur die zweitbeste Lösung sei. – Wir glauben, es ist die erstbeste Lösung; es ist die beste und einzige Lösung, um die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Politik zu erreichen.

Ich bitte Sie daher – ich sehe, dass meine Redezeit gleich vorbei ist –, unseren Antrag zur Förderung der Gleichstellung von Frauen in der Politik im entsprechenden Aus­schuss zu unterstützen. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

19.54


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Ablinger zu Wort. Gewünschte Redezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


19.54.32

Abgeordnete Sonja Ablinger (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich halte es für sehr wichtig, dass wir diese Frage hier diskutieren, allerdings, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, Sie haben heute zehn Anträge auf Erste Lesungen gestellt, jedoch: Die Präsenz der Grünen jetzt – und auch tagsüber; seit Beginn der Ersten Le­sungen – zeugt nicht gerade von gesteigertem Interesse Ihrerseits. Und das finde ich irgendwie nicht ganz richtig. Zehn Anträge und so wenig Präsenz! (Beifall bei Abgeord­neten von SPÖ und ÖVP.)

Allerdings halte ich es für ein ganz wesentliches Thema – eine Vorrednerin hat das ja bereits angeschnitten –, sich die Repräsentanz von Frauen auch im österreichischen Nationalrat anzuschauen und leider auch zu sehen, wie dieser Anteil wieder zurück­gegangen ist.

Kollege Großruck, Sie sagen, da gehe es jetzt irgendwie um „stalinistische Vorstellun­gen“ ... (Abg. Großruck: Haben Sie die Anträge gelesen?) Ja. Wir können uns viel­leicht darauf einigen, dass ihr ein bissel ein Problem habt mit der Repräsentanz von Frauen innerhalb der ÖVP. (Abg. Großruck: Parteien werden nicht zugelassen, wenn sie nicht 50 Prozent haben! Ja, wo sind wir denn?) Ich glaube, aus der ÖVP Oberös­terreich sitzt keine einzige Frau hier im Nationalrat. Darum geht es auch; das müssen wir ganz sicher thematisieren.

Ich darf zitieren aus der Erklärung von Athen, stammend von der ersten europäi­schen Konferenz von Frauen in Führungspositionen; diese war im Jahre 1992. (Zwi­schenrufe bei der ÖVP.) – Einfach ein bissel zuhören; dabei kann man im Übrigen auch etwas lernen! (Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP. – Unruhe im Saal.)

Ich zitiere: „Frauen besitzen die Hälfte des der Menschheit zur Verfügung stehenden Potentials an Begabungen und Fähigkeiten. Ihre Unterrepräsentanz bei Entschei­dungsprozessen gereicht uns allen zum Nachteil.“

Das ist der entscheidende Punkt. (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP. – Unruhe im Saal.)

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn der Geräuschpegel etwas niedriger ist, verstehen wir alle etwas – und Frau Kollegin Ablin­ger ist angehalten, die volle Kraft des Mikrophons zu nutzen.

 


Abgeordnete Sonja Ablinger (fortsetzend): Vor 90 Jahren wurde in Österreich das Frauenwahlrecht eingeführt, jedoch sind wir von gleichberechtigter Vertretung nach
wie vor weit entfernt. Das Ärgerliche in diesem Zusammenhang ist, dass die Frauen in den letzten 30 Jahren enorm aufgeholt haben, was Bildung und Erwerbsbeteiligung betrifft, aber in den entsprechenden Führungspositionen spiegelt sich das in keiner Weise wider. Und das ist deswegen besonders ärgerlich, weil es offensichtlich so ist – es gibt dazu, wie im heutigen „Standard“ nachzulesen, eine wissenschaftliche Untersu-


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