Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll13. Sitzung / Seite 95

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Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, Initiativen zu ergreifen beziehungsweise dem Nationalrat umgehend einen Gesetzesvorschlag für ein unmittelbar wirksames Be­schäftigungspaket vorzulegen. Dieses soll einen Umfang von 5 Milliarden € aufweisen und insbesondere folgende vier Bereiche umfassen:

1 Milliarde € für den Ausbau der thermischen Gebäude-Sanierung und Tauschpro­gramm für Öl-, Gas- und Kohlekessel;

Lockerung des innerösterreichischen Stabilitätspaktes, um Städten, Gemeinden und in deren Eigentum befindlichen Unternehmen ein umfassendes Investitionsprogramm im Ausmaß von zirka 2 Milliarden € zu ermöglichen;

1 Milliarde € für den beschleunigten Ausbau des öffentlichen Personen-Nah- und Re­gionalverkehrs, vor allem in städtischen Ballungsräumen mit bereits baureifen bezieh­ungsweise begonnenen Projekten;

Entlastung der BezieherInnen unterer Einkommen um 1 Milliarde €.“

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Sehr geehrte Damen und Herren der Regierungsfraktionen, nehmen Sie die Sorgen der Menschen ernst und unterstützen Sie diesen grünen Beschäftigungspakt! (Beifall bei den Grünen.)

17.26


Präsident Fritz Neugebauer: Der soeben eingebrachte Antrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Glawischnig-Piesczek, Kogler, Lichtenecker, Freundinnen und Freunde betreffend grünes Beschäftigungspaket

eingebracht im Zuge der Debatte über den dringlichen Antrag gem. §74a Abs. 1 iVm §93 Abs. 2 GOG-NR der Abg. Bucher, Scheibner betreffend „BZÖ-Rettungspaket für Österreich als Soforthilfe für Menschen und Wirtschaft, statt rot-schwarzem Posten­schacher und Misswirtschaft“

Die internationale Finanzkrise ist längst auch eine internationale Wirtschaftskrise. Die Wirtschaftsforschungsinstitute, OECD und EU-Kommission revidieren weltweit laufend ihre Prognosen nach unten. Während die Regierung bei Abschluss der Koalitionsver­handlungen unter Berücksichtigung der so genannten Konjunkturbelebungspakete
und der Steuersenkung noch von einer Stagnation des Wirtschaftswachstums ausging, ist nunmehr mit einer kräftigen Schrumpfung zu rechnen. Wirtschaftsforscher rech-
nen bereits mit einem Rückgang des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) von mindes-
tens 1%. Berechnungen der EU-Kommission zufolge schrumpft das BIP der Eurozone im Jahr 2009 um 1,9%, in Österreich um 1,2%. Selbst eine Schrumpfung von 2% ist vor dem Hintergrund der internationalen Prognosen möglich. Angesichts der jüngsten Ergebnisse des 4. Quartals für Deutschland (-2,1%) und Italien (-1,8%) und der Einbrü­che des Wachstums in den mittel- und osteuropäischen Ländern ist dieses Szenario durchaus wahrscheinlich.

Die Bundesregierung hat zwei so genannte Konjunkturpakete beschlossen bzw. an­gekündigt. Das erste wurde bei einer Sondersitzung des Nationalrates am 28. Okto-


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