Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 115

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kann, sondern auch darüber, inwiefern wir für junge Menschen neue Berufsbilder schaffen können. Und wenn ich daran denke, dass zwei Drittel der klassischen Lehrbe­rufe noch immer männlich dominiert sind, dann ist gerade in diesem Bereich ein gro­ßes Handlungsfeld offen, das noch bearbeitet gehört, das auch für mehr Lehrstellen und mehr Lehrplätze sorgen könnte und sorgen wird.

Bevor man nur an ein Fördersystem denkt, sollte man sich zuerst die Basis genauer anschauen! (Beifall bei der ÖVP.)

14.06


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Hundstorfer. – Bitte, Herr Minister.

 


14.06.43

Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstor­fer: Meine Damen und Herren! Ich möchte hier nur ganz kurz ein paar Dinge klarstel­len. Zuerst möchte ich sagen, dass wir bei der Sprache sehr vorsichtig sein sollten. Es gibt den „Lehrherrn“ in Österreich schon lange nicht mehr (Beifall bei der SPÖ), wir haben den Lehrberechtigten oder die Lehrberechtigte! (Abg. Grosz: Wenn das der ein­zige Inhalt Ihrer Politik ist, na dann Gott schütze Österreich!) Dieser Begriff hat einen bestimmten Hintergrund, deshalb will ich ihn nicht. – Das ist Punkt eins. (Ruf bei der FPÖ: Machen Sie weiter, das ist lustig!)

Punkt zwei: Wir haben viele Möglichkeiten, die Lehrzeit jederzeit zu verlängern, man braucht sich nur die heutige Gesetzeslage anzuschauen. Was bringt eine Teilzeitlehre? Eine Teilzeitlehre hat einen Profiteur, nämlich den Lehrberechtigten. Alle anderen Fäl­le, die Sie hier meinen, sind im heutigen Berufsausbildungsgesetz vollkommen gestalt­bar. Wir haben die Verlängerung der Lehrzeit um vier Monate, das ist jederzeit mög­lich; wir haben die Verlängerung jener Fälle, von denen Sie meinen, dass sie am Anfang Probleme haben, auch das ist ohne Weiteres möglich; wir haben auch die inte­grative Berufsausbildung, auch das ist jederzeit möglich, und vieles mehr.

Zum Schluss möchte ich noch Folgendes erwähnen: Wir haben uns mit dem Arbeits­marktpaket verpflichtet, den 12 000 Jugendlichen, die kommenden Sommer voraus­sichtlich keine Lehrstelle finden werden, überbetriebliche Lehrlingsausbildung anzubie­ten. Das haben wir derzeit für 9 000 Menschen eingerichtet, derzeit sind 7 000 Lehr­linge in dieser Situation – das ist eine normale Zahl für den Februar –, und wir werden das im Sommer, im September und im Oktober für 12 000 Menschen vom Bodensee bis zum Neusiedler See zur Verfügung stellen.

Dabei wird eine überbetriebliche Lehrlingsausbildung angeboten, wenn es nicht mög­lich ist, alles betrieblich abzudecken. Wenn notwendig, werden wir versuchen, diese Zahl von 12 000 zu überschreiten; denn das, was wir in der vorhergehenden Legisla­turperiode beschlossen haben – nämlich dass alle Jugendlichen im 15., 16. und 17. Le­bensjahr, soweit sie eine Berufsausbildung anstreben, diese auch bekommen –, diese Ausbildungsgarantie wird umgesetzt! Das wollte ich Ihnen nur sagen.

Zu einem weiteren Punkt aus dem Entschließungsantrag, dass nämlich vor allem jun­ge Mütter massiv diskriminiert werden, sei mir folgende Bemerkung gestattet: Wir ha­ben 600 junge Mütter, die Lehrlinge sind, mehr sind es nicht. Diese 600 jungen Mütter werden in ihrem Lehrverhältnis sicherlich so betreut und das Lehrverhältnis wird auch sicherlich so verlängert, dass es ihnen einerseits möglich sein wird, auszulernen, dass aber andererseits auch die Vereinbarkeit mit dem Kind gegeben sein wird.

Es ist für mich hochinteressant – das sei jetzt nicht polemisch gemeint, sondern nur als Klarstellung –, dass die Freiheitlichen, die so massiv die Menschen lieben, wiederum die Dienstgeberseite komplett entlasten wollen.

 


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