projekte im Schienen- und Straßenbaubereich vorzuziehen, müssen Sie sich dessen bewusst sein, dass solche Großprojekte der heimischen Realwirtschaft so gut wie nichts nützen, weil es nur zwei oder drei Großfirmen in ganz Europa gibt, die auch in der Lage sind, solche Aufträge wirklich auszuführen.
Nur ein Beispiel: Die zweite Pfändertunnel-Röhre in
Vorarlberg ist momentan im Bau; Gesamtbauvolumen zirka 250 Millionen
€. Eine Vorarlberger Tageszeitung schrieb vor zirka 14 Tagen in
großen Lettern, dass 10 Millionen € für die heimische
Wirtschaft
in Vorarlberg, für die Regionalwirtschaft aus diesem Bauwerk zu lukrieren
sind. – 10 Millionen €, das kann unheimlich viel klingen,
aber wenn bei einem Gesamtprojekt im Ausmaß von 250 Millionen
€ sage und schreibe gerade einmal 5 Prozent in der Region
bleiben, dann ist das entschieden zu wenig und hilft unserer Realwirtschaft
nicht weiter.
Ich würde Ihnen vorschlagen, gehen Sie lieber in den Hochbaubereich, ziehen Sie in diesem Bereich Konjunkturprojekte vor, weil der Hochbaubereich bei der Ausführung wesentlich personalintensiver ist und vor allen Dingen auf die regionalen Bedürfnisse viel mehr Rücksicht nimmt.
Wenn es heute in vielen Gemeinden Österreichs im Kindergartenbereich, im Schulbereich, in allen Strukturen, die für die Öffentlichkeit da sein sollten, einen unheimlichen Nachholbedarf gibt, dann müssen Sie sich vor Augen führen, dass Sie heute die Möglichkeiten schaffen müssen, dass Gemeinden solche Projekte, die wirklich für die Zukunft unseres Landes wichtig wären, jetzt vorziehen und damit die heimische Wirtschaft und Realwirtschaft unterstützen. Das, was Sie hier vorschlagen, ist entschieden zu wenig. (Beifall bei der FPÖ.)
14.49
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Bartenstein. (Abg. Strache: Der Minister außer Dienst ist nicht da!) – Kollege Bartenstein ist nicht hier.
Dann kommen wir zum Nächsten in der Rednerliste: Herr Abgeordneter Höbart. Gewünschte Redezeit: 3 Minuten. (Abg. Mag. Prammer: Das stimmt nicht! Kontra! Das ist nicht in Ordnung!)
14.50
Abgeordneter Ing. Christian Höbart (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Wir haben heute schon einiges über die Weltwirtschaftskrise gehört, sie ist mit Sicherheit die nachhaltigste in der Geschichte. Diese Weltwirtschaftskrise steht in keinen Lehrbüchern, weder von Ökonomen noch von sonstigen Wirtschaftskräften. Ich möchte Ihnen hier noch einige Daten und Fakten vor Augen führen.
Wir haben ungefähr 12 Billionen € an Börsenverlusten hinnehmen müssen. Es gibt weltweit 50 Millionen Jobs weniger, allein in Österreich drohen uns 600 000 bis 700 000 Arbeitslose. Die Geldmenge explodiert, wir stehen möglicherweise vor einer Inflation, Hyperinflation auf Grund des Nachfragedefizits, möglicherweise auch vor einer Deflationsphase.
Die Industrieproduktion befindet sich im freien Fall, es sind Abertausende Arbeitnehmer auf Kurzarbeit gesetzt, und wir können uns alle ausmalen, was passiert, wenn die Industrie, wenn die Wirtschaft nicht schnell wieder anspringt. Dann wird nämlich aus dieser Kurzarbeitszeit sehr schnell die Kündigung.
Und nun Osteuropa – auch heute schon mehrfach erwähnt, aber diese Zahlen und Daten muss man sich mehrfach vor Augen führen: allein über 200 Milliarden € an aushaftenden Krediten in Osteuropa! Und wenn „nur“ ungefähr 10 Prozent dieser aushaftenden Kredite schlagend würden, dann bin ich davon überzeugt, dass die Banken sehr
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