Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 161

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terreich in den letzten zwei Jahrzehnten in allen europäischen Vergleichsstudien (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Gesunken ist bei den Bildungsausgaben!), was die Ju­gendarbeitslosigkeit anlangt, immer unter den besten drei Ländern ist. Das muss doch bitte auch etwas mit unserem Bildungssystem zu tun haben; das passiert ja nicht rein zufällig!

Abgängerinnen und Abgänger unserer Schulen haben – Gott sei Dank! – eine hohe Chance auf dem Arbeitsmarkt. Das ist auch Aufgabe eines Bildungssystems – und es geht nicht nur darum, dafür zu lernen, dass man bei internationalen Vergleichsstudien nicht im Mittelfeld, sondern im oberen Drittel landet. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Wal­ser: Sie können die Statistik nicht lesen!) – Ich kenne die Statistiken sehr gut.

Wir sollten den Lehrerinnen und Lehrern gerade in einer Zeit, in der auch die Kinder immer schwieriger werden – dafür gibt es die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gründe, und es fehlt mir an Redezeit, darauf jetzt einzugehen (Abg. Strache: Liegt es an der ÖVP-Gesellschaftspolitik?) –, mehr Rückhalt geben, denn sie haben wirklich das Wertvollste eines Landes an der Hand – auch wenn diese Formulierung zum Schmunzeln führt, wie Frau Dr. Glawischnig heute gemeint hat. Ich finde, es ist tat­sächlich so: Lehrerinnen und Lehrer haben das Wichtigste unserer Gesellschaft an der Hand, nämlich die Jugend. Deshalb ist es völlig falsch, irgendwelche Konflikte auf dem Rücken der Lehrerinnen und Lehrer auszutragen.

Es geht hier nicht um eine Solidarmaßnahme in einer Wirtschaftskrise, sondern schlicht und einfach um die Frage, wie die Frau Bundesministerin mit ihrem Budget zu Rande kommt. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Das müssen Sie dem Herrn Faymann ausrichten! – Abg. Dr. Walser: Wohin wollen wir?)

Ich appelliere an alle Beteiligten, öffentliche Positionierungen eher zurückzunehmen, sich an einen Tisch zu setzen und zu versuchen, eine ordentliche Lösung zu finden. (Beifall des Abg. Dr. Rasinger.)

Herr Walser, auch wenn Sie sagen, Sie wollen nicht gerne mit uns verhandeln: Ich wür­de das gerne mit Ihnen tun, denn ich habe keine Vorbehalte gegen Sie. (Beifall bei der ÖVP.)

15.54


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Ro­senkranz zu Wort. 8 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte.

 


15.54.38

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministe­rin! Hohes Haus! Zum zweiten Mal an diesem Tag bewegt uns das Thema Bildung, und die Bekenntnisse dazu, die ich ernst nehme, weil ich glaube, dass es keine Lip­penbekenntnisse sind, höre ich sehr wohl.

Wir haben gehört von den Plänen, von dem Bild der Zukunft, das Frau Bundesministe­rin Schmied entworfen hat – und müssen leider feststellen, dass das Einzige, was der­zeit zur Umsetzung dieses Bildes, das sich sehr toll, sehr groß, sehr bedeutend, sehr staatstragend, sehr zukunftsweisend anhört, gemacht wird, lediglich so ausschaut, dass die Lehrer zwei Stunden länger unterrichten sollen. Alles andere, das in diesem Zusammenhang angesprochen wurde, liegt auch nicht im Entferntesten konkret auf dem Tisch.

Ich stehe irgendwie unter dem Eindruck des schrecklichen Geschehens, dass es heute in Deutschland einen Amoklauf an einer Schule mit 16 Toten gegeben hat, darunter drei Lehrer und zwei Passanten; auch der Täter, ein ehemaliger Schüler, hat sich selbst gerichtet. – Das ist etwas, das Gott sei Dank bei uns noch nicht in Schulen pas­siert ist, ich verweise aber dennoch darauf, wo in Österreich in Schulen Gewalt nicht


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