Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 270

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Wunschliste stehen hat, dass er gentechnisch verändertes Saatgut auf seinen Feldern anbauen will; ebenso keinen, der von dessen Notwendigkeit überzeugt wäre – ganz zu schweigen von der Sicht der Konsumenten, die das ja, wie wir eben gehört haben, auch nicht wollen. Daher ist es mir völlig unverständlich, dass immer wieder Konzerne versuchen, und zwar mit allen Mitteln, mit GVO-verändertem Saatgut auf den österrei­chischen Markt zu drängen. In diesem Zusammenhang darf ich unserem Bundesminis­ter recht herzlich zu dem kürzlich in dieser Frage auf EU-Ebene erreichten Erfolg gratu­lieren.

Die österreichischen Bauern praktizieren eine ehrliche und eine transparente Lebens­mittelproduktion. Wenn hier gefordert wird, dass wir mehr ausgelobte Lebensmittel ha­ben wollen, die eben gentechnikfrei produziert worden sind, dann ist das nur ein gutes Recht, und unsere Bauern werden dem auch nachkommen. Es gibt ja viele erfolgrei­che Projekte. Ich erwähne da nur etwa den Biosektor. Da kann man von Haus aus da­von ausgehen, dass da gentechnikfrei gearbeitet wird, das ist doch sonnenklar.

Aber gerade diese Mehrleistungen, die hier gefordert worden sind oder gefordert wer­den – die Mehrleistungen bei der Kontrolle, bei der Deklaration oder eben in der Pro­duktion –, werden momentan vom Markt nicht honoriert. Wenn wir von einer Abgeltung der Mehrleistung sprechen, dann sind wir ganz schnell wieder bei einer Lebensmittel­preisdiskussion angekommen, die ich hier aber nicht gezielt anziehen will. Aber es geht doch darum, die Leistungen der österreichischen Bauern abzugelten.

Vielleicht noch einige Beispiele, die ich anführen möchte, wo gentechnikfreie Lebens­mittel zu haben sind: nicht nur auf dem Milchsektor, auf dem Biosektor, sondern es gibt auch ein anderes positives Beispiel, nämlich McDonald’s Österreich. McDonald’s Österreich kann garantieren ... (Abg. Dr. Pirklhuber: Für Firmen würde ich keine Wer­bung machen!) – Es ist nur ein Beispiel. Okay. (Abg. Dr. Lichtenecker: Oder Burger King!) – Der macht das eben nicht!

Das Beispiel zeigt daher Folgendes: McDonald’s Österreich garantiert durch das AMA-Gütesiegel ein Rindfleisch von Tieren, die in Österreich geboren, gefüttert, gehalten und geschlachtet wurden. Und er setzt noch eins drauf: Dass das Fleisch von mit gen­technikfreien Futtermitteln gefütterten Kühen stammt, kann er auch garantieren. – Das geht aber nur in Österreich, weil die Bauern mit ihren Organisationen eine dementspre­chende Vorleistung erbracht haben. In Deutschland kann McDonald’s das nicht ma­chen, weil dort eben die Strukturen nicht stimmen. Das ist doch eine Rechtfertigung für höhere Preise für österreichische Lebensmittel! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Aber nochmals zurück zum Antrag: Es ist ein sehr sinnvoller Antrag, den es geht da­rum, unsere Wünsche ... (Abg. Riepl: Wie ist das beim Cheeseburger?) – Gentechnik­freie Milch, gentechnikfreier Käse! – Alles klar.

Es geht hier also um einen sinnvollen Antrag, und ich hoffe auf eine breite Unterstüt­zung. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

21.28


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Schopf zu Wort. – Bitte.

 


21.28.38

Abgeordneter Walter Schopf (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Dieses Thema ist vor allem für den ländlichen Raum ein sehr wichtiges. Natürlich wissen wir, dass zirka 80 Prozent der Bevölkerung hier unse­re Auffassung vertreten, aber im ländlichen Bereich, so denke ich, sind es 99 oder fast 100 Prozent. Die Menschen lehnen also gentechnisch manipulierte Pflanzen, gentech­nisch veränderte Lebensmittel ganz massiv ab. Und ich denke – und wir sind uns da


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