Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 223

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Präsidentin Mag. Barbara Prammer (den Vorsitz übernehmend): Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Lohfeyer. 2 Minuten. – Bitte.

 


20.15.09

Abgeordnete Mag. Rosa Lohfeyer (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Rosenkranz, wir haben da einen ganz anderen Zugang. In der Begründung Ihres Antrags steht unter anderem, dass, wenn Schüler aus verschie­denen Sprach- und Kulturkreisen in verschiedenen, Schülern und Lehrern nicht verständlichen Sprachen sprechen, soziale Konflikte vorprogrammiert seien. Weiter heißt es, dass die Ordnung und Disziplin in Schulen dann nur mehr schwer aufrecht­zuerhalten seien.

Ich glaube, soziale Konflikte in Schulen lassen sich sicherlich nicht durch derartige Verordnungen verhindern, sondern vielmehr dadurch, dass wir Voraussetzungen zur besseren Verständigung verschiedener Kulturen auf sprachlicher und auch sozialer Ebene schaffen.

Natürlich soll es eine Verbesserung der Sprachkenntnisse geben, aber auch gemein­same Projekte in Schulen, Jugendzentren und an anderen Orten, in denen Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund, aus verschiedenen Kulturen und Ethnien, einander wertschätzend begegnen, voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen.

Wir Sozialdemokraten stehen für das Fordern von und Ermutigen zu sozialer Vielfalt – und nicht für Kontrolle und Verbot. Schließlich ist es Bildung, die Zukunft schafft. Wir sind für Startchancen für alle Kinder und Jugendlichen, wie zum Beispiel durch mehr vorschulische Bildung, Ausbau der Deutschkurse, mehr LehrerInnen mit Migrationshin­tergrund, muttersprachlichen Unterricht, weil die Alphabetisierung in der Muttersprache auch wichtig ist für den Erwerb einer zweiten Sprache. Wir sind für Schulpartner­schaften, die einen Beitrag zur Integration leisten.

Natürlich sind gute Deutschkenntnisse von großer Bedeutung. Ich glaube aber nicht, dass sich dies mit einer Verpflichtung zum Deutschsprechen herbeizwingen lässt. Das löst die wirklichen sozialen Probleme sicher nicht! (Beifall bei der SPÖ.)

20.17


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Amon gelangt nun zu Wort. 2 Minuten. – Bitte.

 


20.17.26

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ich weiß nicht, wie ernst der Antrag wirklich gemeint ist. Man hätte sich dem ernsthaft nähern können, wenn Sie zum Beispiel einen Antrag gestellt hätten, gemäß welchem die Frage der Unterrichtssprache in irgendeiner Art und Weise mit der Schulreife verquickt wird. Dann hätte man sich ernsthaft damit auseinandersetzen können.

Das war im Übrigen schon bei der Einführung der Schulpflicht ein Thema. Bereits unter Maria Theresia hat man sich die Frage gestellt, ob die Unterrichtssprache nicht Bestand­teil der Schulreife werden soll. Man hat das damals aber sehr bewusst nicht getan, denn dann hätte man wahrscheinlich manche Kinder nie ins Bildungssystem bekommen. Und genau das ist auch der Grund, warum man sich für ein ausdrückliches Bekenntnis zur Unterrichtssprache Deutsch entschieden hat, die nicht Bestandteil der Schulreife ist, um festzustellen, wann die Schulpflicht beginnt. Das ist ein sehr inter­essanter Punkt.

Jetzt hier eine Schulsprache einzuführen und die Kinder gleichsam dazu anzuhalten, diese zu sprechen, wenn sie aus unterschiedlichen Kulturkreisen zu uns kommen und


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite