Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 224

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sich in der Pause möglicherweise in ihrer Muttersprache unterhalten, halte ich für einen sehr eigenartigen Vorschlag. Wie stellen Sie sich denn das vor? Stellen Sie sich vor, dass dann in der Pause Sprachpolizisten durch die Gänge der Schule gehen, um zu überprüfen, ob die Kinder wohl miteinander Deutsch sprechen?

Ich glaube, das ist eine ziemlich absurde Vorstellung. Daher ist, wie ich glaube, dieser Antrag nicht weiter zu kommentieren. (Beifall bei der ÖVP.)

20.19


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Mag. Unter­reiner zu Wort. 2 Minuten. – Bitte.

 


20.19.20

Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich komme noch einmal auf den Kurzmann’schen Antrag zurück. (Abg. Mag. Kogler: Shortman!) Man hat sich hier darüber sehr lustig gemacht. Komischerweise haben in Europa mehrere Länder ähnliche Anträge gestellt, weil es in dieser globalisierten Welt nun einmal notwendig ist, dass man die Sprache schützt. (Beifall bei der FPÖ.)

Zu Ihrem Beitrag, Herr Kollege Stadler: Ich finde, da ist hier im Haus eine Steigerung möglich: Man kann eine Sache seriös debattieren, man kann sie unseriös debattieren oder wie Stadler. Das ist die Steigerungsstufe. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich komme jetzt auf den Rosenkranz-Antrag zurück, den ich natürlich auch für sehr wichtig erachte. Wir haben auch schon mehrmals darüber gesprochen, dass auch musische Fächer vermehrt an Schulen eingeführt werden sollen. Mein Kollege Rosenkranz hat heute darüber gesprochen, dass diese Fächer für die Integration von Kindern von Zuwanderern eine große Bedeutung haben und viel dazu beitragen können. – Die Vorstellung, dass man gemeinsam musiziert, gemeinsam singt und gemeinsam Theater spielt, ist eine sehr gute Idee, denn das Zusammengehörig­keits­gefühl und das Gefühl, hier in der neuen Heimat eingebettet zu sein, sind sehr wichtig. Deswegen meine ich, dass es eine sehr gute Idee ist, einen solchen Antrag zu stellen. (Beifall bei der FPÖ.)

20.20


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Walser. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.21.08

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich richte einen speziellen Gruß an die Retter der deutschen Sprache! – Es ist auch schon mehrfach betont worden, dass wohl nicht alles ganz so ernst zu nehmen ist, was sie hier von sich geben.

Allerdings möchte ich das Thema sehr wohl ernsthaft behandelt wissen. Man kann natürlich darüber reden, was Schulsprache sein soll und ob es so etwas geben soll. Es gibt auch wirklich ernsthafte Versuche dazu in Deutschland, etwa in Berlin an der Herbert Hoover-Realschule, die einen MigrantInnenanteil von über 90 Prozent hat. (Abg. Scheibner: Da brauchen Sie nicht so weit gehen!) Dort wurde Deutsch als Schulsprache eingeführt, aber auf freiwilliger Basis. Das ist ein wesentlicher Punkt, und das unterscheidet sich natürlich sehr deutlich von dem, was Sie wollen. Und vor allem widerspricht es dem Geist, der bei Ihnen zu spüren ist.

Kollege Stadler hat, glaube ich, eine sehr interessante Analyse des Textes geliefert. Im Gegensatz zu dem, was er gestern von sich gegeben hat, habe ich heute die Vermutung, dass er als Lehrer an einer Schule doch brauchbar wäre. Ich werde mich


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