Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll18. Sitzung / Seite 67

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Maß messen und eine ernsthafte Debatte führen. Und um diese ernsthafte Debatte er­suche ich Sie. (Abg. Strache: Sie versuchen krampfhaft lustig zu sein, aber das gelingt Ihnen nicht! – Abg. Brosz: ... Nachfolger von Morak!)

Ich habe heute noch keinen wirklich inhaltlichen Debattenbeitrag gehört, der sich mit der Frage beschäftigt hätte, was denn nun in der Tat die Anforderungen an einen öf­fentlich-rechtlichen Rundfunk am Beginn des 21. Jahrhunderts sind. (Abg. Öllinger: Das ist unglaublich!) Was ist die Aufgabenstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks am Beginn des 21. Jahrhunderts? Diese Diskussion haben wir zu führen! (Abg. Öllin­ger: Sie haben nicht aufgepasst! – Abg. Brosz: Sie sollten den Schüssel fragen! Der weiß das genau!)

Ich darf in Erinnerung rufen, wie vor etwa 45 Jahren Hugo Portisch gemeinsam mit an­deren Personen dieses Volksbegehren gestartet hat. Damals hat es viele Themen ge­geben. Vieles ist logischerweise nicht mehr aktuell. Aber zwei Dinge sind bis heute, so glaube ich, nach wie vor gültig, wenn es um den ORF und seine Zukunft geht. Zum einen: Der ORF ist das wesentlichste Medium, wenn es um die Identität unseres Lan­des geht. Dafür stehen auch hervorragende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfü­gung, gibt es im Land toll verankerte Redaktionen, die zusammen mit Partnern aus der Kreativwirtschaft, aber auch etwa der Wissenschaft sicherstellen, dass diese Diskus­sion, etwa über die Identitätsstiftung Österreichs, geführt werden kann.

Zum Zweiten – und das sollten wir uns auch in Erinnerung rufen –: Es ist damals drei Jahre lang mit großer Ernsthaftigkeit unter Aufbietung in- und ausländischer Experten über die Frage der Positionierung des ORF mit einem öffentlich-rechtlichen Auftrag dis­kutiert worden. Nun haben wir nicht mehr die Zeit, drei Jahre lang darüber zu diskutie­ren, aber wir haben diese Diskussion sehr wohl zu führen. Und die heutige Debatte war wieder davon gekennzeichnet, dass wir zuerst über Strukturen und über Personen dis­kutieren und keineswegs über Strategien. Wir haben die Aufgabe und die Verpflich­tung, meine Damen und Herren, auch und gerade hier im Parlament darüber zu disku­tieren. Ehrlich gesagt, es ist skurril, zu meinen, ein Gesetz könne am Parlament vorbei­geschmuggelt werden. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wie kann man, meine Damen und Herren, ... (Abg. Strache: Wie kann man die Kam­mern in den Verfassungsrang erheben? Alles schon erlebt! Die Absurditäten dieser Re­gierung!) – Ja, dann frage ich mich, welche Aufgabe die Opposition hier im Parlament erfüllt, wenn sie sich in einen Gesetzwerdungsprozess offensichtlich nicht hinreichend einbringen kann. (Zwischenrufe beim BZÖ.)

Also: Sie sind gefordert, auch dann hier im Parlament die Diskussion zu führen, zu­nächst vor allem über den öffentlich-rechtlichen Auftrag, dann über die Strukturen und dann über die Finanzen. (Abg. Öllinger: Unglaublich!) Und die Personalentscheidun­gen werden von jenen getroffen, die dann organschaftlich die Verantwortung haben. (Abg. Grosz: Sie sind auch noch nie im Parlament gesessen!)

Darum möchte und muss ich Sie ersuchen, nämlich dass wir eine ORF-Debatte mit dieser Qualität, mit diesem Anspruch, mit dieser Seriosität und mit dieser Ernsthaftig­keit führen, denn damit sind wir dem wichtigsten Medium dieses Landes mit seinen tol­len Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verpflichtet. (Abg. Strache: Dann beginnen Sie damit!) Und diese Verantwortung haben wir hier gemeinsam – ob Regierung oder Op­position! – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Lernen Sie Parlamentarismus, Herr Minister!)

13.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Witt­mann mit 4 Minuten gewünschter Redezeit. – Bitte.

 


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