Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung / Seite 87

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

führt wie jetzt die Frau Unterrichtsminister. (Beifall beim BZÖ. Zwischenruf der Abg. Steibl.)

Dass Frauen sich da alterieren, wundert mich. Wahrscheinlich waren es ihre Sym­pathie­werte, dass auch die eigenen Genossen sie im Regen stehen lassen haben. Die Leidtragenden dieses unwürdigen Schauspiels sind jedoch unsere Kinder, ist das Bildungssystem und sind vor allem die Lehrer, weil es ja nur ein Pyrrhussieg ist, den sie jetzt errungen haben. (Beifall beim BZÖ.)

Wer hat gewonnen? Die Gewerkschaft ist gestärkt. Ihr Arbeitszeitplan wurde von den Gewerkschaftern vollkommen zu Fall gebracht. Die Bildung ist geschwächt. Ich gratuliere herzlich!

Frau Bundesminister Schmied, Ihnen müssten eigentlich die Analysen und die Rede­beiträge Ihrer eigenen Experten heute zu denken geben, wenn beispielsweise der Schulexperte Andreas Salcher feststellt, das sei keine Bildungsreform, das, was hier ausgehandelt worden ist, heiße mehr Geld für ein schlechtes System.

Ihre Koordinatorin für den PISA-Test, Frau Koenne, sagt, das sei überhaupt keine Reform. Es gehe darum, dass eine Verbesserung für die Schüler in dieser Einigung nicht zu erkennen sei. „Wenn dieselben Lehrer in derselben Organisation sieben Tage mehr arbeiten, ist das nicht prinzipiell eine Verbesserung des Schulsystems, sondern das ist mehr vom selben.“ – Und dasselbe ist schlecht, wie wir festgestellt haben.

Meine Damen und Herren, diese PISA-Expertin sagt auch, das Schulsystem sei „eine Expertenorganisation, in der gute und kluge Experten in einer dummen Organisation arbeiten“.

Wenn die Frau Bundesminister ihre eigenen Schulexperten ernst nimmt, dann muss sie einfach feststellen, dass das, was sie da erreicht hat, kein Erfolg ist, und dann muss ihr das auch zu denken geben.

Zuerst hat der ÖVP-Obmann mit seinen Sparvorgaben die Debatte angeheizt. Dann kommt sie mit einem vernünftigen Vorschlag. Ihr wird von der Opposition der Rücken gestärkt, und jetzt ist sie in allen Punkten umgefallen. (Abg. Ing. Westenthaler: Die Rede ist aus! Abg. Mag. Gaßner: Abmarsch!)

Frau Bundesministerin Schmied, wenn Sie noch einen Funken Selbstachtung haben, wenn Sie auch zukünftig noch ernst genommen werden wollen, dann nehmen Sie Ihre eigenen Worte 

Präsident Fritz Neugebauer: Den Schlusssatz bitte, Herr Kollege!

 


Abgeordneter Dr. Martin Strutz (fortsetzend):  dann nehmen Sie Ihre eigenen Worte ernst, und ziehen Sie die Konsequenzen! (Beifall beim BZÖ.)

12.07


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Brosz. – Bitte.

 


12.08.03

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Frau Bildungsministerin! Ich möchte noch eine kurze Rückschau halten auf das, was in Österreich in den letzten Jahren an Bildungspolitik passiert ist.

Als ich 1999 ins Parlament gekommen bin, hat unter Bildungsministerin Gehrer eine Phase begonnen, die wahrscheinlich als das Jahrzehnt – oder fast Jahrzehnt – des Bildungssparens in die Geschichte eingehen wird. Es war an allen internationalen Ver­gleichszahlen ablesbar, dass die Bildungsausgaben in Österreich massiv gesunken sind. Ich empfehle, die OECD-Statistiken durchzusehen, wo Österreich von einem der führenden Länder bei den Bildungsausgaben unter den Durchschnitt gerutscht ist.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite