Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll19. Sitzung / Seite 116

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„Globalisierung“ eines der zentralen Wörter unserer Epoche ist und weil das im Umkehrschluss bedeutet, dass den Menschen Heimat verloren geht, dass die Men­schen ihr Zuhause verlieren. Gerade im Bereich der Heimat, des Sich-zu-Hause-Fühlens, des Zu-Hause-Seins und der Identität hat die Kultur, und hier besonders die Volkskultur, einen sehr, sehr hohen und wichtigen Stellenwert. Volkskultur bedeutet Heimat, Volkskultur bedeutet Identität, Volkskultur bedeutet, sich zu Hause zu fühlen.

Ich denke da an all die Trachtengruppen, an die volkskulturellen Vereine, an die Musik­kapellen, die gerade in den kleinen, ländlichen Gemeinden und Regionen, die ohnehin sehr schwer zu kämpfen haben, eine ganz wichtige Rolle spielen und eine ganz zentrale Aufgabe haben. Auf sie dürfen wir nicht vergessen, und ihnen sollen wir auch jene finanzielle Unterstützung des Bundes angedeihen lassen, die sich diese Kultur­träger Österreichs – und das sind wichtige Kulturträger – verdient haben.

Ich wünsche Ihnen abschließend für Ihre Aufgabe als Ministerin mit dem Budget, das Sie zur Verfügung gestellt bekommen haben, alles Gute. Sie wissen, wir arbeiten gut zusammen, ich bin mir sicher, Sie werden das wunderbar machen und auch der Volkskultur den entsprechenden Stellenwert einräumen. Alles Gute! – Danke. (Beifall beim BZÖ.)

13.33


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abge­ordneter Dr. Zinggl. Gewünschte Redezeit: 7 Minuten. – Bitte.

 


13.33.34

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Einen Vorteil haben diese späten Veröffentlichungen von Jahresberichten schon: Man kann, so wie beim Jahresbericht zur Kultur 2007, sehr schön ablesen, was alles eigentlich geplant war und noch immer nicht passiert ist.

Frau Ministerin Schmied, im vorliegenden Kulturbericht schreiben Sie gleich in der Einleitung, dass eine Museumsreform begonnen werden soll. Das war vor zwei Jahren, und seither ist nichts passiert. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Sie in Sachen Kultur auf Urlaub sind, dass vielleicht zu Weihnachten oder im Sommer ein Kultur­urlaub stattfindet, der nicht aufhört. Das hat mittlerweile – und das ist das Tragische daran – auch ein bisschen Einfluss auf die Medien, weil diese irgendwie zu Recht sagen: Was sollen wir denn dauernd darüber schreiben, dass Gremien und Arbeits­gruppen eingesetzt werden, und dann passiert trotzdem nichts?! – Irgendwann einmal geht auch ihnen der Stoff aus, und dann haben wir gar keine Kulturpolitik mehr, glaube ich.

Mit der Museumslandschaft haben Sie also begonnen. Ich habe am Samstag zum 85. Geburtstag von Eric Pleskow im Gartenbaukino mit den damals verantwortlichen Moderatoren und Moderatorinnen dieser Diskussion zu den Museen gesprochen. Sie haben mir berichtet, dass tatsächlich gute Reformvorschläge auf dem Tisch liegen, seither aber nichts passiert ist.

Frau Ministerin! Ich sehe schon ein, die Schule hat Sie jetzt wirklich ein bisschen gefangen genommen, aber dass deswegen die Kultur leiden muss, sehe ich eigentlich nicht ein. Bleiben wir noch einmal bei der Museumspolitik, weil es da ein wirklich schönes und herausragendes Beispiel gibt: Das ist das Völkerkundemuseum, da wird seit Jahren eigentlich das Gegenteil einer Politik gemacht, es ist nämlich eine Art des Ruinierens! Das hat schon mit Ihrer Vorgängerin begonnen, und leider haben Sie, obwohl Handlungsbedarf besteht, nicht wirklich etwas dagegen unternommen.

Es hat damit begonnen, dass es ausgegliedert wurde: Das Völkerkundemuseum, hat man gesagt, soll so wie die anderen Museen ausgegliedert werden, damit nicht das


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