kariert. „Vorbehaltlos“ heißt doch auch kritiklos, Herr Klubobmann Cap! – Das sind wir nicht. (Beifall beim BZÖ sowie des Abg. Neubauer.) Keine kritiklose Haltung gegenüber der Europäischen Union, sondern aufzeigen, wo Missstände entstehen und dort auch kämpfen, damit die Rechte der Österreicherinnen und Österreicher in der Europäischen Union durchgesetzt werden. Ewald Stadler ist dafür ein Garant. (Beifall beim BZÖ.)
12.27
Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Moser. – Bitte.
12.27
Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Meine Damen und Herren! Vom Sparen war die Rede, vom Investieren war die Rede – und in den Budgetbegleitgesetzen sollten wir dazu neue Ansätze finden. Nur, Abgeordneter Kopf, mein Kollege von der ÖVP, Sie sagen jetzt schon, dass wir sparsam mit Budgetmitteln umgehen müssen. – Gerne, antworte ich.
Sie, Herr Vizekanzler Pröll, sprechen von Investitionen, durch die wir keine Schulden für die Nachkommenschaft aufhäufen, aber, Herr Kollege Kopf und auch Herr Vizekanzler Pröll, das Problem ist doch, dass diese Bundesregierung mit diesem Budget, mit diesem Investitionspaket leider nicht spart und nicht arbeitsplatzorientiert investiert, sondern Geld für Milliardenprojekte in die Hand nimmt, für Milliardenprojekte, die beschäftigungsmäßig wenig wirksam sind.
Ich darf Ihnen nur ein Beispiel nennen – letzter Ministerratsbeschluss; ich habe das hier schwarz auf weiß –: Sie haben beschlossen, Sie investieren rund 8 Milliarden € in den Bau des Brenner-Basistunnels. Ich bin sofort dafür, wenn gewährleistet ist, dass in Zukunft die Bevölkerung in Tirol, die geplagte Bevölkerung an Transitstrecken wirklich entlastet wird. (Abg. Hörl: Wird schon werden, Frau Kollegin! Wird schon!) Aber was liest man dazu in den Unterlagen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie – ich zitiere –:
„Bei der Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile der Verwirklichung des Bauvorhabens kann daher nicht von einer tatsächlichen Verlagerung ausgegangen werden, ...“ – Zitatende.
Herr Finanzminister und Vizekanzler, Herr Bundeskanzler, stellen Sie sich den Wahnwitz vor: Sie nehmen hier in Zukunft 8 Milliarden € in die Hand – und das mit geringem Beschäftigungseffekt, mit null Verlagerungseffekt, jedoch einem riesigen Schuldeneffekt! So kann es nicht gehen! (Beifall bei den Grünen.)
Ein weiteres Beispiel – ich brauche ja nur auf die Vergangenheit zurückzugreifen, auch betreffend die jetzige Budgetbelastung: Insgesamt kostet uns Ihr AUA-Debakel 1 Milliarde €; das ist sozusagen schon das zweite Milliarden-Paket. Sie haben es völlig verabsäumt, rechtzeitig einen strategischen Partner zu suchen; jetzt müssen die SteuerzahlerInnen 1 Milliarde € hinlegen!
Auf der anderen Seite brauchen wir dringend Mittel in Millionen‑, ja in Milliardenhöhe für Forschung und Entwicklung, für Familien und auch für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Was ist denn mit der Tariferhöhung? Wir erfahren von den ÖBB: ab Juli 5 Prozent mehr. Das heißt, 3,50 € mehr für die Strecke Wien – Salzburg, das heißt, für die PendlerInnen 45 € mehr pro Jahr für eine Jahreskarte.
Da fehlt uns das Geld. Dort müssten wir investieren. Im öffentlichen Verkehr, gerade im Rahmen der Pendlerinnen- und Pendlerzüge, würden wirklich zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. 165 000 sind es schon, 200 000 wären möglich.
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