Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zur Abgabe einer Stellungnahme hat sich Frau Bundesministerin Dr. Fekter zu Wort gemeldet. Die Redezeit soll 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte.
15.13
Bundesministerin für Inneres Mag. Dr. Maria Theresia Fekter: Sehr geehrter Herr Vilimsky! Bezüglich der Bekanntgabe personenbezogener Daten im Hinblick darauf, wer denn die Demonstration angemeldet hat, werde ich keine Datenschutzgesetze verletzen und Ihnen das auch nicht hier von der Regierungsbank aus verkünden. Daher werden Sie nicht erfahren, wer die zwei Demonstrationen angemeldet hat. (Abg. Dr. Graf: War es eine politische Partei?)
Es gab zwei angemeldete Demonstrationen, eine Standkundgebung am Maria Theresien-Platz und einen Demo-Marsch, der dann eskaliert ist und bei dem diese gewaltbereiten Demonstranten aufgetreten sind.
Zur Frage, die Sie bezüglich der Auflösung an mich gestellt haben: Da die Veranstalter ihre Demonstration selbst für aufgelöst erklärt haben, war ein weiteres Einschreiten der Polizei bezüglich der Demonstrationen nicht in größerem Ausmaß notwendig. Priorität im Hinblick auf den Polizeieinsatz hatte primär der Schutz von Leib und Leben der Ballbesucher – wir wussten ja, dass der Ball in der Hofburg stattfindet –, die Sicherung jener, die zur Ballveranstaltung gelangen wollten, sowie die Sicherung der Objekte rundherum. Sachbeschädigungen mit größeren Schadenssummen konnten verhindert werden.
Es ist jedoch im Zuge der Demonstration Gewalt aufgetreten. Gewaltbereite Manifestanten attackierten die Ballbesucher, und daher galt es insbesondere, dass von der Polizei sichergestellt wird, dass die Ballbesucher die Hofburg erreichen. Die Manifestanten, die über das Äußere Burgtor zur Hofburg gelangen wollten, wurden von der Polizei daran gehindert, auf die Ballbesucher loszugehen.
Nach Ende des Demonstrationszuges mischten sich die gewaltbereiten Demonstranten unter die Teilnehmer der ruhig verlaufenden Standkundgebung auf dem Maria Theresien-Platz. Daher waren Identitätsfeststellungen auch nicht vorrangig erforderlich, weil es bei einer ruhigen Demonstration nicht gerechtfertig erscheint, bei allen Teilnehmern eine Identitätsfeststellung vorzunehmen; das wäre unverhältnismäßig.
Erst, als die Gewaltbereiten Eskalationen provozierten, kam es zu insgesamt neun Festnahmen, wobei unter den Festgenommenen auch fremde – also nicht aus Österreich stammende – Demonstranten waren, denen mehrere Straftaten zugeordnet werden konnten.
Insgesamt gab es 24 verletzte Polizistinnen und Polizisten. 21 Polizisten erlitten während des Einsatzes leichte Verletzungen, drei Beamte erlitten Verletzungen, die im Krankenhaus ambulant versorgt werden mussten; eine ambulant zu behandelnde Verletzung war die Folge eines Unfalls.
Gerüchten über angebliche schwerere Verletzungen wie abgetrennte Finger, Bauchstiche et cetera möchte ich entgegentreten. Solche gab es nicht, wiewohl ich diese Gewaltexzesse entschieden verurteile. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und FPÖ.)
Im Umfeld befanden sich etwa 3 000 Ballbesucher, etwa 100 teils gewaltbereite Gegendemonstranten – teilweise aus dem Ausland – und mehrere potenziell gefährdete Objekte. Es entsprach dem Behördenauftrag der Polizei, einerseits die Ballbesucher zu schützen, andererseits die Demonstrationen, die friedlich verlaufen, zuzulassen und außerdem zu deeskalieren, sobald zu spüren war, dass Provokationen aufeinanderprallen.
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