Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 314

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genau dieses Recht heraus, ja es ist als Katholik sogar meine Pflicht, für meinen Glau­ben einzutreten. (Beifall bei der FPÖ.)

Und das tut auch unser Parteiobmann Heinz-Christian Strache. Wir lassen uns nicht den Mund verbieten, und wir lassen uns auch nicht verbieten, mit religiösen Symbolen zu hantieren; das sage ich hier auch ganz deutlich. (Abg. Mag. Kogler: Weiterreden!)

Traurig stimmt mich nur, dass sich einige Kirchenleute dem linken Gesellschaftsmodell und einige der vereinten „Moral-Mafia“ angeschlossen haben. Es ist mir nämlich keine Stelle im Kirchenrecht bekannt, die eine Exkommunikation vorsieht, wenn man das Christentum in seiner ursprünglichen Form zu schützen versucht. Ich gehe sogar so weit, die Würdenträger an den Missionsbefehl von Jesus zu erinnern. (Abg. Mag. Stad­ler: Selig die im Geiste der Armut ...!) – Hören Sie zu!

„Geht also hin und macht alle Völker zu Jüngern, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ – Matthäus 28, 19-20. Siehe auch Markus 16, 15. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

23.03


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Walser. – Bitte.

 


23.04.05

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Danke für den Religionsunterricht von Seiten der Freiheitlichen Partei. Irgendwie verstehe ich die Welt ja nicht mehr: Ihre Vorfahren, Ihre Vorläuferorganisationen in der Monarchie, in der Ersten Republik, würden sich nicht mehr auskennen, was ihre Nachfahren hier in Bezug auf das Verhältnis von Staat und Kirche abliefern.

Nur zur Erinnerung: Die FPÖ war einmal eine laizistische Partei und Ihre Vertreter
sind einmal für die Trennung von Staat und Kirche eingetreten. – Lang, lang ist’s her, kann ich nur sagen. Und wahrscheinlich wissen Sie gar nicht mehr, worum es sich beim Fremdwort „Laizismus“ handelt. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Mag. Stadler: Und bei Ökonomie und Ökumene erst recht nicht!)

Kollege Stadler hat hier eindrucksvoll seine Sicht der Dinge zum Verhältnis von Staat und Kirche dargelegt. Ich darf ihm in einem Punkt zustimmen: Prinzipiell sind auch wir Grüne für eine klare Trennung von Staat und Kirche, halten allerdings die Art und Weise, wie seitens des BZÖ dieser Antrag eingebracht wird, für alles andere als ziel­führend, denn das eine sei klargestellt: Innerhalb der Kirchen gibt es sehr, sehr unter­schiedliche Strömungen. Ewald Stadler hatte in den letzten Jahren mit einigen dieser Strömungen größere Probleme, ist gegen einen „Weichspül-Katholizismus“, wie er das nennt, und möchte Bischöfe, glaube ich, auf das „richtige Maß“ zurechtstutzen und so weiter. Kollege Stadler ist auch gegen den „Funktionärskatholizismus“, wie wir heute gehört haben. (Abg. Mag. Stadler: Gegen die birkenstockbesohlte Strömung!) Also in diese Richtung geht Kollege Stadler sehr, sehr scharf vor.

Ich glaube, das wäre eine spannende Diskussion, die auch zu führen ist – und viel­leicht können wir eine solche in konstruktiver Art und Weise innerhalb des Ausschus­ses führen, vielleicht können wir zu einer Form der Auseinandersetzung kommen, die auch für die Kirchen akzeptabel ist, denn in einem gebe ich dem Kollegen Molterer natürlich recht: Wir wollen nicht über die Köpfe von Betroffenen hinwegentscheiden, sondern wir wollen, wie es gute Tradition ist, in einen Dialog eintreten und eine Lösung finden, die für alle akzeptabel ist und die uns vielleicht wieder ein Stück in Richtung Trennung von Staat und Kirche weiterbringt. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

23.06

 


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