Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 615

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alle Fraktionen in diesem Haus, den Vorstoß von Bundesminister Rudi Hundstorfer nach einer Gruppenklage massiv zu unterstützen. (Beifall bei der SPÖ.)

18.54


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Markowitz. – Bitte.

 


18.54.29

Abgeordneter Stefan Markowitz (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich möchte eine Klarstellung machen zu unserem Abgeordneten Huber. Kollege Huber war auf Einladung von Frau Prammer in Italien. Es wird eine genaue Aufklärung in den nächsten Tagen geben; diese wird schriftlich erfolgen. Wir werden eine Presseaussendung machen, in der alle Punkte, die ihm in der Zeitschrift „NEWS“ vorgeworfen wurden, widerlegt werden. Das möchte ich dazu sagen. (Zwischenruf bei der SPÖ. – Abg. Mag. Kogler: Hat jetzt die Frau Präsidentin einen Reiseauftrag gegeben oder nicht?) – Wir werden das alles demnächst aufklären. Es wird alles schriftlich erfolgen; da können Sie dann alles in Ruhe nachlesen.

Seit mehreren Monaten hat sich die Situation am Arbeitsmarkt für viele jugendliche Menschen dramatisch verschlechtert. Viele Jugendliche finden derzeit noch immer keine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz. Diese Tatsache, Herr Bundesminister, können Sie auch nicht verleugnen, obwohl Sie vor kurzem in einem Ausschuss erwähnt haben, dass in vier Bundesländern mehr Lehrstellenangebote als Lehrstellensuchende vorlie­gen. Fakt ist, dass dies in fünf Bundesländern nicht der Fall ist. Hier besteht akuter Handlungsbedarf.

Positiv anmerken möchte ich, dass Sie keine Einschnitte in der Lehrlingsförderung versprochen haben. Wir vom BZÖ treten dafür ein, dass rasch den jungen Menschen Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden müssen, denn es ist unbestritten, dass immer mehr Jugendlichen immer weniger Lehrstellen oder Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Dabei ist es aber nicht zielführend, wenn neue teure Ausbildungs­plätze geschaffen werden, aber für jene Betriebe, die jetzt schon Lehrlinge ausbilden und Lehrlingsplätze anbieten, keine finanziellen Anreize geschaffen werden. Ich bin der Meinung, dass der derzeitige Blum-Bonus II überarbeitet werden müsste, um Betrieben wieder die Möglichkeit und auch den finanziellen Spielraum zu geben, Lehrlinge ein­zustellen. (Beifall beim BZÖ.)

Ein wichtiger Punkt, den ich hier noch ansprechen möchte, betrifft die betrieblichen Lehrlingsausbildner. Diese leisten eine wichtige Bildungsaufgabe und werden vor immer mehr erzieherischen Herausforderungen gestellt. Die fachliche Ausbildung die­ser immer wichtiger werdenden Funktion ist im Berufsbildungsgesetz im Rahmen eines Ausbildungskurses geregelt, welcher nur 40 Unterrichtsstunden umfasst, und nach Ab­schluss hat man die Berechtigung, quasi ein Berufsleben lang Lehrlinge auszubilden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, dies entspricht den Herausforderungen einer funktionierenden dualen Ausbildung keineswegs. Obwohl im Berufsausbildungsgesetz grundsätzlich geregelt ist, dass den Ausbildern eine angemessene Zeit zur beruflichen Weiterbildung im Interesse der Verbesserung der Ausbildung für Lehrlinge zusteht, wissen wir, dass es im Regelfall nicht der Realität entspricht, dass die Ausbilder von ihren Arbeiten und ihrem Beruf frei bekommen. Wenn ich mir die Praxis ansehe, dann ist die berufsmäßige Weiterbildung von Lehrlingsausbildern wenigen Großbetrieben vorbehalten, und hauptamtliches Ausbildungspersonal findet sich in einigen wenigen hoch motivierten und engagierten Einzelpersonen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie uns eine konkrete gesetzliche Regelung für die pädagogische und berufliche Weiterbildung in Lehrlingsausbildungen treffen! – Vielen Dank. (Beifall beim BZÖ.)

18.58

 


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