Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 644

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Unterstützung unserer Ministerin – von der Sozialdemokratie hat sie sie. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Aber nicht sehr!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Weiters wäre ich – diese Begriffe sind hier oft gefal­len – ein bisschen vorsichtig mit den Begriffen Eignung, Neigungstests und Eignungs­tests und Kompetenzen bei Zehnjährigen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen gegangen ist, aber bei mir hat man mit zehn Jahren noch nicht gemerkt, dass ich einmal ein Studium machen werde oder dass ich Politikerin werde. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das war bei mir mit zehn Jahren noch nicht ersichtlich, bei Ihnen vielleicht schon, dann waren Sie besonders talentierte Zehnjährige. Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich dazu, trotz­dem wäre ich damit ein bisschen vorsichtiger.

Wenn wir Bildungsexperten, aber auch Psychologinnen und Psychologen zuhören, dann erfahren wir, dass sich Eignungen und Neigungen oft erst viel später (Abg. Amon: Ändern!) entwickeln. Schauen wir deswegen nicht so auf Neigungen und Eignungen, sondern auf Interessen und darauf, dass wir eine Schule haben wollen, die Kindern Spaß macht (Abg. Amon: ... Schule?!), und – wie ich eingangs gesagt habe, wie eine Gesellschaft ist, entscheidet sich im Klassenzimmer – handeln wir einfach auch so, dass wir glückliche Kinder haben. Dann, denke ich, können wir davon aus­gehen, dass glückliche Kinder auch das können und leisten, was ihren Interessen ent­spricht.

Deswegen bitte ich um mehr Bewegung, was die Frage der gemeinsamen Mittelschule betrifft, und ich bitte um mehr Bewegung, was ganztägige Betreuung und Ganztags­schulen betrifft, denn die Welt hat sich verändert. Heute lernen Eltern oft nicht mehr mit Kindern, sie können es gar nicht, und ich meine, da muss der Staat eingreifen. Deshalb muss sich ein modernes Schulsystem an den Ansprüchen der Konsumentinnen und Konsumenten, und das sind die Eltern und die Schüler, orientieren. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

9.54


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Mühlberghuber mit einer gewünschten Redezeit von 5 Minuten zu Wort. – Bitte.

 


9.54.37

Abgeordnete Edith Mühlberghuber (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Frau Bundesministerin, Ihr Lieblingsprojekt ist ja die Neue Mittelschule. Der Ausbau der Neuen Mittelschule ab dem Schuljahr 2009/2010 an mehr als 240 Standorten mit rund 20 000 Schülern kostet 26 Millionen €. In Wirklichkeit ist die Neue Mittelschule – oder auch Gesamtschule genannt – eine Vermischung von Haupt­schule und Gymnasium.

Im ländlichen Raum haben die Hauptschulen ein sehr hohes Leistungsniveau. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Hornek.) Einer der Gründe ist der geringe Anteil von Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache, ein weiterer Grund sind auch die Leis­tungsstufen. Ja, Leistungsstufen sind wichtig. Ein guter Schüler wird nicht unterfordert und ein schwacher Schüler wird nicht überfordert. Frau Bundesministerin, werten Sie die Hauptschulen auf und lassen Sie das Gymnasium sein! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.) Sie würden sich 26 Millionen € ersparen!

Eine große finanzielle Einsparung brächte auch eine österreichweite Reduzierung der Anzahl von Bezirks- und Landesschulräten und eine Neustrukturierung der Inspektion (Abg. Riepl: ... mit dieser Ansage!) – Ist schon in Ordnung. Mit einer Neuordnung der Schulverwaltung kann nicht früh genug begonnen werden. Auch der Rechnungshof hat im Bereich der Schulverwaltung ein Einsparungspotenzial in Millionenhöhe festgestellt.

 


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