Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 652

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Zum Ausbau der Berufsbildung: Ich freue mich, dass Sie heute die Berufsbildung expli­zit als Ihren politischen Schwerpunkt genannt haben. Das war nicht immer so, aber es geht darum, in einer Koalition aufeinander zuzugehen und die Stärken unseres Bil­dungssystems, die international anerkannt sind, weiter auszubauen und unsere Schü­lerinnen und Schüler zu fördern.

Ich gehe ganz mit Ihnen konform, dass der Ausbau der Tagesbetreuung flächen­deckend – mit Wahlmöglichkeit – ein ganz, ganz wichtiges Ziel ist, nicht nur unter dem gestern diskutierten Aspekt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern auch unter dem Aspekt einer modernen Schule, einer Schule, die keine Nachhilfestunden braucht. Aber dafür brauchen wir auch neue Schulgebäude, denn unsere Schul­gebäude sind nicht darauf ausgerichtet, dass die Kinder den ganzen Tag dort sind. Es geht daher darum, dass wir neue Formen der Zusammenarbeit brauchen zwischen Sportvereinen, Musikschulen und Schulen, sogenannten Campus-Schulen. Das ist ein politisches Ziel, das wir alle uns auf die Tagesordnung setzen sollten: Wie können wir sicherstellen, dass Jugendvereine, Kindergärten, Sportvereine mit Schulen besser ko­operieren, als sie es derzeit teilweise tun, wiewohl es schon überall hervorragende Bei­spiele dafür gibt, wie es gehen kann.

Tagesbetreuung, Frau Bundesministerin, heißt für mich aber auch, Qualitätsstandards zu legen. Wie soll solch eine Qualitätsstandard-Diskussion laufen? – Sie haben ein Gütesiegel entwickeln lassen; ich denke, das ist ein erster wichtiger Schritt, aber es geht immer auch um die Evaluierung.

Wenn dieser Tage in Wien Eltern an mich herantreten und mir entsetzt einen Brief zeigen, in dem steht, dass sie unterschreiben müssen, wenn sie diesen Schulstandort möchten, weil er eine Tagesbetreuung hat, dass, sollten sie die Tagesbetreuung nicht mehr brauchen, das Kind den Schulstandort wechseln muss und das zu Beginn vertraglich zugesichert werden muss, dann entspricht das nicht dem Regierungs­über­einkommen, dann entspricht das nicht unserem Aspekt der Wahlfreiheit. Und ich bitte Sie, dass wir gemeinsam derartige Missstände abstellen. (Beifall bei der ÖVP.)

Ein wichtiges Anliegen im Regierungsübereinkommen ist auch der Ausbau des bilin­gualen Bildungsangebotes. Das beginnt mit der Frühförderung.

Kolleginnen und Kollegen der FPÖ, es geht bei der Sprachkompetenz nicht um die Farbe der Augenbrauen der Kinder. Es geht darum, welche Sprachkompetenz sie haben. Daher ist der Begriff Ausländer-, Inländerkind, Migrantenkind mit Migrations­hintergrund oder nicht, nicht das Ausschlaggebende, sondern die Frage der Sprach­kom­petenz. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Eine muttersprachlich ähnliche Kompetenz zu haben, das muss unser gemeinsames Ziel der Frühförderung, der Sprachförderung sein, das muss unser gemeinsames bil­dungspolitisches Ziel sein.

Frau Bundesministerin, Schulen in freier Trägerschaft, ich glaube, auch das würde die Vielfalt unseres Schulangebotes deutlich heben.

Es ist viel zu tun. Wenn wir nun dorthin kommen, weniger auf die Differenzen und mehr auf die Gemeinsamkeiten zu schauen, dann haben wir, glaube ich, ein anspruchsvolles Bildungspaket vor uns, und ich freue mich, an seiner Umsetzung mitwirken zu können. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

10.24


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Mag. Unter­reiner zu Wort. Gewünschte Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite