Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 661

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Ich sage Ihnen, wie dies in Wien gelöst wird. Wenn wir in Wien Probleme bei Bun­desschulen haben, dann versuchen wir von der Wiener Politik aus gemeinsam mit dem Bundesministerium zu schauen, dass man Sanierungen oder neue Schulen zustande bringt. Das ist sichtlich versäumt worden, denn sonst würde es anders ausschauen. (Zwischenrufe beim BZÖ.)

Wenn der frühere und der jetzige Landeshauptmann schlafen, Sie sich aber da her­stellen und sagen, alles sei schlecht, dann muss ich sagen, das ist eine lustige Art von Politik, die Sie da betreiben. (Beifall bei der SPÖ.)

Sehr verehrte Damen und Herren, 40 Prozent jener jungen Leute, die die Schulpflicht beendet haben, gehen in Berufsschulen. Ich möchte ganz kurz auch darauf hinweisen und der Frau Bundesministerin dafür danken, dass wir jetzt auch eine Bildungsreform in den Berufsschulen angegangen sind. Lehre mit Matura ist der erste Schritt. Wir brauchen auch dort, Frau Bundesministerin, Sie wissen das, kleinere Klassen. Wir brauchen mehr Fremdsprachen, auch in den Berufsschulen.

Die Tatsache, dass ein Drittel der Berufsschüler keinen Hauptschulabschluss hat, zeigt, wie schwierig das Umfeld für die Lehrer in den Berufsschulen da oder dort ist. – Also Arbeit genug und Auftrag genug, Bildungsreformen mit ganzer Kraft fortzusetzen.

Ich denke, ein guter Tag beginnt auch mit mehr politischer Bildung, insbesondere auch in den Berufsschulen, denn auch für die Lehrlinge ist es wichtig, politische und gesell­schaftliche Zusammenhänge besser erkennen und vor allem auch beurteilen zu kön­nen. Gerade das Thema politische Bildung in den Schulen ist, wie ich meine, ein wich­tiges – dies besonders in Zeiten, in denen Aussagen und Handlungen, die man als Demokrat nur ablehnen und zurückweisen kann, nicht nur in Kellerlokalen von Vereinen, in Bierzelten, auf der Straße oder in niedrigen Häusern, sondern auch in Ho­hen Häusern getätigt werden, wie wir in den letzten Tagen leider feststellen mussten.

Ich denke, politische Bildung müsste mit einer Initiative entsprechend verstärkt werden. Ich erinnere daran, dass wir seinerzeit viele Schulklassen eingeladen haben, bestimm­te Filme anzuschauen und darüber zu diskutieren. Das Thema war damals der Film „Schindlers Liste“. Ich glaube, es gäbe viele wertvolle Filme, ausgezeichnete Filme, die wir jetzt unseren Schülerinnen und Schülern als Diskussionsgrundlage genauso näherbringen sollten. Eine derartige Aktion möchte ich anregen.

Sehr geehrte Frau Bundesministerin, die Bildungspolitik ist meiner Meinung nach bei Ihnen in ausgezeichneten Händen, und ich bin mir sicher, dass es mit der Reform Schritt für Schritt weitergehen wird. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

10.48


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Brosz mit ge­wünschten 6 Minuten Redezeit zu Wort. – Bitte.

 


10.49.07

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Das war jetzt, glaube ich, zum dritten oder vierten Mal, dass ich in ähnlichen Worten Ihre Bekenntnisse zum Bildungssystem vernommen habe. Da ist ja nicht viel hinzuzufügen. Mehr Gerechtigkeit, sozialer Ausgleich in österreichischen Schulen, kleinere Klassen – all das höre ich jetzt seit 2006. Die Frage ist nur: Was passiert in der Realität?

Und einen zweiten Punkt, den Sie ja immer wieder fordern, diese faktenorientierte – so heißt das, glaube ich – Bildungspolitik, kann man jetzt nach den Ereignissen rund um die Budgetdebatte und die Frage, was mit den schulautonomen Tagen passieren soll, wie ich meine, nicht mehr ganz so ernst nehmen.

 


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