Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 664

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Das so zu verlagern, dass Lernen de facto sehr stark in den privaten Bereich, zu den Eltern verschoben wird und jene, die den Vorteil haben, diesen nützen können, aber jene, die ihn nicht haben, einfach darunter leiden und aus dem Schulsystem raus­kippen, das kann kein Modell der Zukunft sein, und Sie haben auch in diesem Budget nichts vorgesehen, um das zu verbessern. (Beifall bei den Grünen.)

10.56


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Franz mit 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


10.56.20

Abgeordnete Anna Franz (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Es war eine unselige Diskussion, die während der Erstel­lung dieses Unterrichtsbudgets geführt wurde. Was besonders wehgetan hat, war das öffentliche Urteil, Lehrer seien Faulpelze, Urlaubskaiser, Reformverhinderer – böse Verur­teilungen, die gerade die vielen fleißigen, initiativen und innovativen Lehrerinnen und Lehrer verärgert und enttäuscht haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Diskussion ist gelaufen, und wir können sie nicht rückgängig machen. Gott sei Dank ist Besonnenheit eingekehrt, und eine Lösung wurde gefunden. Auf dem Tisch liegt nun ein Budget, das durch Umschichtungen den Finanzbedarf decken soll.

Mit den Erhöhungen im Unterrichtsbudget für die Jahre 2009 und 2010 und dem Maßnahmenpaket, das mit der Lehrergewerkschaft ausverhandelt wurde, können nun die richtigen Schritte für eine Schule der Zukunft gesetzt werden. Da scheinen mir die folgenden Ziele besonders wichtig zu sein: Schülerinnen und Schüler müssen in den Mittelpunkt gestellt werden; das bedeutet kleinere Klassen und mehr Kleingruppen­unterricht. Individualisierung ist gefragt; es soll im Unterricht auf jedes einzelne Kind eingegangen werden. Wir brauchen eine ganzheitliche Bildung; nicht nur die kognitiven Anforderungen müssen erfüllt werden, nein, es sind auch soziale Kompetenzen notwendig, und es ist so, dass wir die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler entwickeln müssen. Wir brauchen mehr und bessere Tagesbetreuung; Hausaufgaben und Lernen sollen in der Schule stattfinden.

Was mir ganz wichtig erscheint, ist, dass wir die pädagogische Arbeit aufzuwerten haben. Die Lehrpersonen müssen gestärkt werden, denn Lehrpersonen sind der Schlüssel zum Bildungserfolg. Lehrer zu sein bedeutet auch mehr als die Anwesenheit in der Klasse. Leider ist das Image des Lehrberufes im Keller. Es mangelt in der Gesellschaft an Wertschätzung gegenüber den Leistungen von Lehrerinnen und Leh­rern. So brauchen wir ein modernes Dienst- und Besoldungsrecht, das zeitgemäß und leistungsorientiert ist. Das hohe Engagement muss sich lohnen und wertgeschätzt werden. Auch die Politik hat den Lehrpersonen den Rücken zu stärken. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir brauchen vernünftige Arbeitsbedingungen. Es gibt in diesem Budget zusätzliche Mittel für bauliche Verbesserungen. Die Schule muss Lebensraum für Schüler und Lehrer sein. Lehrer sollten auch von administrativen Aufgaben entlastet werden. Sie brauchen Fortbildung aufgrund der gestiegenen Anforderungen in der Schule. Insge­samt ist die Lehreraus- und -fortbildung zu verbessern.

Was mir auch wichtig erscheint, ist, dass die Schulautonomie ausgebaut wird. Schulen brauchen einerseits verlässliche Rahmenbedingungen, andererseits aber mehr auto­nome Entscheidungs- und Handlungsspielräume. Es braucht Mut zur Eigenverant­wortung. Diese gilt es zu stärken. Und in diesem Zusammenhang ist besonders wich­tig, dass die Bildungsstandards umgesetzt werden. Das ist als Qualitätssicherung besonders wichtig. Deshalb gibt es für diese Umsetzung auch Geld.

 


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