Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 43

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Die Bildungspolitik sollte dieser umfassenden 'Feminisierung' der frühen Sozialisation durch eine mittlerweile fast ausschließlich weibliche Besetzung des Erzieher- und Grundschullehrerberufes entgegensteuern, indem gezielt Männer für diese Berufe als Nachwuchs geworben werden. Dazu müssen die gesellschaftlichen Investitionen in die frühkindliche und kindliche Erziehung im Vorschul- und Grundschulalter entschieden erhöht werden.

Die Ausbildung der Erzieher und Pflichtschullehrer sollte an Universitäten erfolgen, die pädagogische Ausbildung ist eine universitäre Ausbildung, die Bezahlung entspre­chend angepasst und das Image dieser Berufe deutlich aufgewertet werden. Dies ent­spricht auch den Erkenntnissen aus PISA und anderen internationalen Schulleistungs­studien der letzten Jahre.

Die Vorteile von mehr Männern im Lehrpersonal kann unter anderem aus drei Perspek­tiven gesehen werden:

aus der Schülerperspektive: Lehrer sind männliche Vorbilder;

aus der Frauenperspektive: Frauen und Männer profitieren, wenn ein Arbeitsplatz ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis aufweist. Außerdem würden die Löhne vermut­lich steigen, wenn mehr Männer Lehrer werden würden;

aus der Arbeitsmilieuperspektive: Arbeitsplatzuntersuchungen haben ergeben, dass Personen auf einem Arbeitsplatz mit ausgeglichenem Geschlechterverhältnis weniger oft/kürzer in Krankenstand sind und das Wohlbefinden und damit die erbrachte Leis­tung steigen.

Kinder bzw. Schüler brauchen sowohl weibliche als auch männliche Vorbilder, was eine einigermaßen ausgeglichene Verteilung von Männern und Frauen im Lehrperso­nal, wie auch in der Zusammensetzung der Bevölkerung völlig natürlich gegeben, er­fordert.

Um das zu erreichen werden Veränderungen in der Rekrutierung und in der Ausbil­dung stattfinden müssen.

Im Hinblick darauf stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, alle in Frage kommenden Maßnahmen einzu­leiten, die geeignet sind, den Männeranteil am Lehrpersonal in Pflichtschulen ange­messen zu erhöhen.“

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Wurm mit gewünschten 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


11.25.26

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Kollegin Unterreiner! Sie haben darauf hingewiesen, dass besonderes Augenmerk auf die Benachteiligung von Bur­schen zu legen wäre. – Selbstverständlich: Gleichbehandlung muss das Ziel sein, nur: Es ist leider nach wie vor so, dass vor allen Dingen die Frauen in unserer Gesellschaft die benachteiligteren Rollen haben! (Abg. Dr. Fichtenbauer: Aber nicht in der Volks­schule! Lehrerinnen!) Herr Dr. Fichtenbauer, glauben Sie mir das! Es ist nach wie vor so, dass Frauen größere Nachteile in unserer Gesellschaft haben.

 


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