Die Bildungspolitik sollte dieser umfassenden 'Feminisierung' der frühen Sozialisation durch eine mittlerweile fast ausschließlich weibliche Besetzung des Erzieher- und Grundschullehrerberufes entgegensteuern, indem gezielt Männer für diese Berufe als Nachwuchs geworben werden. Dazu müssen die gesellschaftlichen Investitionen in die frühkindliche und kindliche Erziehung im Vorschul- und Grundschulalter entschieden erhöht werden.
Die Ausbildung der Erzieher und Pflichtschullehrer sollte an Universitäten erfolgen, die pädagogische Ausbildung ist eine universitäre Ausbildung, die Bezahlung entsprechend angepasst und das Image dieser Berufe deutlich aufgewertet werden. Dies entspricht auch den Erkenntnissen aus PISA und anderen internationalen Schulleistungsstudien der letzten Jahre.
Die Vorteile von mehr Männern im Lehrpersonal kann unter anderem aus drei Perspektiven gesehen werden:
aus der Schülerperspektive: Lehrer sind männliche Vorbilder;
aus der Frauenperspektive: Frauen und Männer profitieren, wenn ein Arbeitsplatz ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis aufweist. Außerdem würden die Löhne vermutlich steigen, wenn mehr Männer Lehrer werden würden;
aus der Arbeitsmilieuperspektive: Arbeitsplatzuntersuchungen haben ergeben, dass Personen auf einem Arbeitsplatz mit ausgeglichenem Geschlechterverhältnis weniger oft/kürzer in Krankenstand sind und das Wohlbefinden und damit die erbrachte Leistung steigen.
Kinder bzw. Schüler brauchen sowohl weibliche als auch männliche Vorbilder, was eine einigermaßen ausgeglichene Verteilung von Männern und Frauen im Lehrpersonal, wie auch in der Zusammensetzung der Bevölkerung völlig natürlich gegeben, erfordert.
Um das zu erreichen werden Veränderungen in der Rekrutierung und in der Ausbildung stattfinden müssen.
Im Hinblick darauf stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, alle in Frage kommenden Maßnahmen einzuleiten, die geeignet sind, den Männeranteil am Lehrpersonal in Pflichtschulen angemessen zu erhöhen.“
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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Wurm mit gewünschten 5 Minuten Redezeit. – Bitte.
11.25
Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Kollegin Unterreiner! Sie haben darauf hingewiesen, dass besonderes Augenmerk auf die Benachteiligung von Burschen zu legen wäre. – Selbstverständlich: Gleichbehandlung muss das Ziel sein, nur: Es ist leider nach wie vor so, dass vor allen Dingen die Frauen in unserer Gesellschaft die benachteiligteren Rollen haben! (Abg. Dr. Fichtenbauer: Aber nicht in der Volksschule! Lehrerinnen!) Herr Dr. Fichtenbauer, glauben Sie mir das! Es ist nach wie vor so, dass Frauen größere Nachteile in unserer Gesellschaft haben.
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